Drehen wir durch?

Bewertet selbst:

im morgigen "Spiegel" (ich hab`s vorab im E-Paper entdeckt) findet sich - S.
190 - ein mit "Wortsalat im Garten Eden" überschriebener Bericht über eine neue "Bibel in gerechter Sprache", eine Neuübersetzung der Lutherbibel durch 52 Autoren (42 davon Frauen), die u. a. durch die evangelische Kirche in Hessen und Nassau mit 400.000 (!) Euronen finanziert wurde.

Wer die Textbeispiele liest, fragt sich, ob man in Hessen komplett den Verstand verloren hat. Da ist von "Jüngerinnen und Jüngern", "Makkabäerinnen und Makkabäern", "Pharisäerinnen und Pharisäern", "Zöllerinnen" und "Königinnen" (als ob es zu Zeiten Christi "Zöllnerinnen" und altisraelitische "Königinnen" gegeben hätte, was ein Schwachsinn!), "Prophetinnen" und "Apostelinnen" die Rede, und Jesus betet - allen Ernstes! - das "Vater- und Mutterunser".

Von Gott ist auch die Rede als "die Lebendige", "die Ewige" oder auch nur "Sie". Der heilige Geist mutiert zur - weiblichen - "Geistkraft". Eine der Co-Autorinnen: "Wir schreiben nur an den Stellen die maskuline Form, an denen definitiv beweisbar ist, daß Frauen nicht anwesend waren." Die hannoversche Landesbischöfin Käßmann soll den ganzen Humbug "ungeheuer spannend", den Lutherschen Text dagegen "museal" finden, was von ihr auch nicht anders zu erwarten war.

Nur der Teufel, so heißt es weiter, bleibe männlich, und eine "Pontia Pilata" suche man auch vergeblich. "Ochsin und Eselin" wird man wohl ebensowenig finden, obwohl das ja konsequent wäre, wenn schon Ochse und Esel im Stall von Betlehem vorhanden waren.