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Heinrich Böll - Biographie, Referat mit Handout

Alles zu Heinrich Böll

Schriftsteller


1917
21. Dezember: Heinrich Böll wird in Köln als Sohn eines katholischen Schreiners und Bildhauers geboren.

1937
Beginn einer Buchhändlerlehre in Köln.

1938/39
Abbruch der Lehre und erste schriftstellerische Arbeiten.
Einberufung zum Arbeitsdienst und 1939 zur Wehrmacht.

1939-1945
Kriegsdienst in Frankreich, der Sowjetunion, in Rumänien, Ungarn und im Rheinland. Beförderung zum Obergefreiten. Er erkrankt an Typhus und wird mehrfach verwundet. 1945 wird er kurzzeitig in amerikanischen und britischen Lagern interniert.

1942
Heirat mit Annemarie Cech.

1946
Studium der Germanistik in Köln, Beginn der intensiven schriftstellerischen Tätigkeit.

1947/48
Veröffentlichung erster Kurzgeschichten, wie "Aus der Vorzeit", "Die Botschaft" und "Der Angriff" in der Zeitung "Rheinischer Merkur" und den avantgardistischen Zeitschriften "Der Ruf" und "Karussel".

1949
Erste Buchveröffentlichung mit der vom Kriegserleben geprägten Erzählung "Der Zug war pünktlich".

1950
Veröffentlichung eines Sammelbandes mit 25 Kurzgeschichten unter dem Titel "Wanderer, kommst Du nach Spa...".

1951
Sein Antikriegsroman "Wo warst Du Adam" wird veröffentlicht.
Böll lebt fortan als freier Schriftsteller mit festem Wohnsitz in Köln.
Einladung zur Tagung der "Gruppe 47" in Bad Dürkheim, wo er für seine satirische Geschichte "Die schwarzen Schafe" ausgezeichnet wird.

1953
Veröffentlichung des Romans "Und sagte kein einziges Wort", der eine durch das Elend der Lebens- und Wohnverhältnisse gefährdete Ehe eines Heimkehrers zum Thema hat.

1954
Veröffentlichung des Romans "Haus ohne Hüter".

1955
Die im Jahre 1962 verfilmte Erzählung "Das Brot der frühen Jahre" erscheint.

1957
Veröffentlichung des Reiseberichts "Irisches Tagebuch".

1958
Nach Erscheinen von "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen und andere Satiren" erhält er den Eduard-von-der-Heydt-Preis der Stadt Wuppertal.

1959
Veröffentlichung des Romans "Billard um halbzehn", in dem er sich erneut mit Themen des Krieges und des Zusammenbruchs der bürgerlichen Gesellschaft auseinandersetzt.
Auszeichnung mit dem Großen Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen.

1961
Stipendiat der Villa Massimo in Rom.

1963
Veröffentlichung des Bestsellers "Ansichten eines Clowns", der sowohl als Theaterstück inszeniert als auch verfilmt wird.

1964
Gastdozent für Poetik an der Universität Frankfurt/Main.

1966
Veröffentlichung des Erzählung "Ende einer Dienstfahrt".

1967
Verleihung des "Georg Büchner Preises" der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

1969
Wahl zum Präsidenten des deutschen PEN-Zentrums.

1971
Veröffentlichung des Romans "Gruppenbild mit Dame", der später verfilmt wird.
Wahl zum Präsidenten des internationalen PEN-Clubs (bis 1974).

1972
Öffentliche Kontroversen um seinen "Spiegel"-Artikel "Will Ulrike Meinhof <../MeinhofUlrike/index.html> Gnade oder freies Geleit?".
Engagement in der sozialdemokratischen Wählerinitiative zur Bundestagswahl <../../DasGeteilteDeutschland/KontinuitaetUndWandel/NeueOstpolitik/bundestagswahl1972.html>.
Auszeichnung mit dem Nobelpreis für Literatur <../../kaiserreich/wissenschaft/nobelpreis/literatur/index.html>, der damit zum ersten Mal nach 43 Jahren wieder an einen deutschen Schriftsteller vergeben wird.

1974
Veröffentlichung der Erzählung "Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann", eine Kritik krimineller Formen der Meinungsmanipulation durch die Boulevardpresse.
Im März gewährt Böll dem sowjetischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn erste Aufnahme. Zuvor hat Böll einige seiner Manuskripte in den Westen geschmuggelt und so erste Veröffentlichungen ermöglicht.
Verleihung der "Carl-von-Ossietzky-Medaille" der Internationalen Liga für Menschenrechte.

1977
Zu Bölls 60. Geburtstag erscheinen die ersten fünf Bände einer Werkausgabe sowie "Einmischung erwünscht. Schriften zur Zeit".

1981
Engagement in der Friedensbewegung <../../DasGeteilte Deutschland/NeueHerausforderungen/Buergerbewegungen/friedensbewegung.html>. Böll spricht unter anderem bei der ersten Bonner Demonstration gegen den NATO-Nachrüstungsbeschluß <../../DasGeteilteDeutschland/NeueHerausforderungen/Kanzlerwechsel/natoDoppelbeschluss.html>.

1983
Ernennung zum Professor durch den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen.
Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln.
Teilnahme an der Blockade des US-Militärdepots Mutlangen, Ansprache auf der zentralen Friedensdemonstration am 22. Oktober in Bonn.

1984
Die Stadt Köln erwirbt das literarische Archiv Bölls und richtet eine Böll-Sammlung und Arbeitsstelle ein.

1985
16. Juli: Heinrich Böll stirbt nach langer Krankheit in seinem Haus in Langenbroich/Eifel.
Posthum erscheint im Herbst sein letzter Roman "Frauen vor Flußlandschaft".


Heinrich Böll wird am 21.12.1917 in Köln als fünftes Kind von Viktor, einem Tischlermeister, und Maria Böll geboren. Böll wird katholisch erzogen und ist in seiner Jugend oft dazu gezwungen, umzuziehen.
Mit 17 beginnt er von dem Sozialisten Dostojewski beeinflußt zu schreiben. Doch seine frühen Werke verbrennen bei einem Kölner Luftangriff.
Böll beginnt nach dem Abitur eine Lehre im Buchhandel der Firma Matthias Lempertz in Bonn, die drei Jahre dauerte. Im Herbst 1938 muß er für ein halbes Jahr seinen Reichsarbeitdienst leisten, der schwere harte Arbeit bedeutet. Danach darf er 1939 mit dem Sommersemester sein Studium der Germanistik und alten Philologie (Deutsch, Latein, Griechisch) beginnen. Böll versucht allen Naziorganisationen zu entkommen, was ihm auch bis 1940 gelingt. Im Mai 1940 jedoch muß er in die Garnison nach Polen, Ende Juni desselben Jahres kommt er als Infanterist nach Frankreich. 1942 heiratet Böll Annemarie Cech und arbeitet schließlich als Dolmetscher bei der Ortskommandatur in einem französischen Badeort. Im Sommer 1943 fährt Böll als Soldat nach Rußland, der Zug mit dem er fährt, explodiert und Böll wird an der rechten Hand verletzt. Er wird ins Lazarett nach Deutschland gebracht, nach 14 Tagen muß er aber bereits wieder nach Rußland. Inzwischen arbeitet Annemarie als Lehrerin an einer Mittelschule. Im Dezember 1943 trifft ein Granatsplitter Böll am Kopf, woraufhin er bis Mai 1944 im Lazarett in Odessa liegt. Um den Luftangriffen in Köln zu entgehen, treffen sich Annemarie und Böll in Hotels außerhalb der Stadt. Im August 1944 fälscht Böll nach einer Rückenverletzung durch eine Handgranate einen Befehl, wodurch er schließlich nach Metz geschickt wird, was jedoch niemand bemerkt. Nach einem kurzen Urlaub muß er weiter an der Ostfront dienen. Um dem weiteren Dienst zu entkommen, spritzt sich Böll ein Mittel, welches hohes Fieber bewirkt. Plötzlich bekommt er aber von selbst 41,42° Fieber und er muß seinen Plan aufgeben. Zurück an der Front desertiert er. Im November 1944 stirbt seine Mutter Maria an Herzversagen. Mit gefälschten Papieren ist Böll Fahnenflüchtiger und wird schlußendlich im März 1945 zu einer nahe Käln stationierten Truppe versetzt. Am 8.4.1945 wird er bei der Kampfkommandatur Brückermühle stationiert und am 9.4.1945 von den Amerikanern gefangengenommen. Am 8.5.1945 kapituliert Deutschland, Böll und die übrigen Gefangenen werden freigelassen. Im Juli wird Annemaries und Heinrichs erster Sohn Christoph geboren, er stirbt aber im Oktober. Im November 1945 kehrt Böll mit seiner Familie nach Köln zurück, 1947 wird Raimund, 1948 René und 1950 Vincent geboren. 1949 erscheint "Der Zug war pünktlich" als sein erstes Buch. Es folgen "Wanderer kommst du nach Spa" und "Die schwarzen Schafe", doch allesamt sind sie keine Verkaufserfolge, trotz guter Kritiken. Annemarie arbeitet wieder als Lehrerin und Böll beim Rundfunk. Im Mai 1951 wird er zur 8.Tagung der berühmten Gruppe 47 eingeladen. Er liest "Die schwarzen Schafe" und gewinnt 1000 DM. Fortan lebt Böll als freier Schriftsteller. 1952 gewinnt er den René-Schickele Preis, er wird dritter beim Erzählerpreis des Süddeutschen Rundfunks, gewinnt den Deutschen Kritikerpreis 1953, die Ehrengabe des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie 1954, den Preis der "Tribune de Paris" 1955 und wird 1953 zum Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung gewählt. Seinen ersten großen Erfolg feiert er 1953 mit "Und sagte kein einziges Wort". 1958 kauft er nach einigen Reisen ein Haus in Dugort auf der Insel Achill Island, Irland. In den 60er Jahren geht Böll zum Essay über, einer nicht sonderlich hoch geschätzten literarischen Form. Nach der 1.Fassung eines Werkes zeichnet Böll stets eine Tabelle, die aus drei Schichten besteht: 1 reale für die Gegenwart, 1 Reflexions- und Erinnerungsebene und 1 Motivschicht. Jede Person und jedes Motiv bekommt eine eigene Farbe, diese Tabellen dienen Böll als Erinnerungsstützen. Von jedem Roman gibt es mehrere Fassungen, die letzte ist stets die kürzeste, die Fassungen nennt Böll "Tempoanläufe". Immer wieder beschreibt Böll in seinen Büchern Musik, Farben und die für ihn absolut wichtigen Gerüche. Sein Lieblingsbuch nennt er "Wo warst du Adam". 1952 bekennt er sich zur Trümmerliteratur, er beschreibt vor allem die Nachkriegssituation. 1970 geht er für ein dreiviertel Jahr nach Irland, seine Familie nimmt er wie gewöhnlich mit, Annemarie unterrichtet die Kinder.
Böll unterstützt Willy Brandt bei seiner Bundeskanzlerwahl, seine politische Karriere beginnt. Doch 1971 wird ihm vorgeworfen, ein Unterstützer der Baader-Meinhof Gruppe zu sein, woraufhin eine Hetzjagd der großen deutschen Zeitungen gegen Böll ihren Lauf nimmt. Am 1.6.1971 wird sein Haus durchsucht, erst als er Genscher "um Hilfe bittet" und der entführte Politiker tot aufgefunden wird, hat der Horror für Böll ein Ende. Er engagiert sich fortan als Wahlhelfer für die sozialdemokratische Wählerinitiative. Ab Herbst 1972 geht der Gerichtsvollzieher bei Böll ein und aus, da er sich weigert, die als Kirchenmitglied verpflichtende Kirchensteuer zu zahlen.
Am 13.9 1971 wird Böll zum Präsidenten des Internationalen PEN (Poets, Essayists, Novelists) gewählt. Am 10.12.1972 bekommt Böll von Kronzprinz Carl Gustav den Nobelpreis für Literatur überreicht. Er setzt sich nun stark für die Verfolgten ein, sowohl politisch als auch privat. Den Sommer und Herbst 1974 muß er jedoch in einem Sanatorium verbringen.
Im Herbst 1977 wird Böll abermals Ziel einer Zeitungshetzjagd aufgrund einer Entführung durch Terroristen. Böll schreibt nun vermehrt Essays, Kommentare, Buchbesprechungen, Vor- und Nachworte, Filmkritiken, Glossen, offene Briefe, Nachrufe und Portraits. Im Dezember 1979 besucht Böll mit Annemarie Vincent, dessen Frau Teresa und die Adoptivtochter Sara in Quito, Ecuador. Aufgrund von Brustschmerzen sucht er einen Arzt auf, Böll muß operiert werden. Ein Teil der Aorta muß durch eine künstliche Ader ersetzt werden, im linken Bein werden ihm Bypässe eingesetzt. Nach drei Wochen darf er wieder nach Deutschland zurückreisen, er raucht weiter. Durch harte Arbeit rettet er sein Bein, doch von nun an kann er nur noch auf Krücken gestützt mit Spezialschuhen gehen. Im Januar 1982 sucht Böll die Ruhe, er zieht von Köln nach Merten ins Vorgebirge, in ein Doppelhaus zu Rene, Carmen Alicia, Samay und Boris. Seit 1983 ist Böll Professor, vom Trinity College in Dublin und zwei englischen Universitäten wird er zum Ehrendoktor ernannt. Im Herbst 1984 bekommt er die Würde eines "Commandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres" verliehen, eine Ehrung die Böll viel bedeutet. Doch am 1.8. 1985 stirbt Raimund in der Schweiz, ein schwerer Schlag für Böll.
Am 15.7.1985 kommt Böll nach einer erneuten Operation nach Hause. Am 16.7.1985 stirbt er 68-jährig in Langenbroich. Obwohl er 1976 aus der Kirche ausgetreten ist, bekommt er ein kirchliches Begräbnis, dem hunderte Menschen beiwohnen. Seine Familie weist die Vorwürfe, er habe Selbstmord begangen, zurück. Diese Idee stammt von "Frauen vor Flußlandschaft", seinem letzten Buch, das äußerst traurig und finster ist.
Inhalt
Jahreszahlen und geschichtliche Ereignisse,Werkverzeichnis mit Erscheinungsjahr, Lebenslauf und Familie, Ehrungen und Auszeichnungen für sein schriftstellerisches Werk (1648 Wörter)
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