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Referat: Schattenschweigen oder Hartheim: Inhaltsangabe und Interpretation (Referat, Autor Franz Rieger)

Alles zu Franz Rieger  - Schattenschweigen oder Hartheim

Referat über Schattenschweigen oder Hartheim (Franz Rieger)



Über den Autor:
Franz Rieger wurde 1923 in Riedau geboren. Er besuchte das Gymnasium Petrinum in Linz von 1935-1938 und anschließend das Gymnasium in Passau von 1938-1939, schloss dieses jedoch nicht ab.
1941: Arbeits- und Kriegsdienst
1944-1946: Kriegsgefangenschaft in den USA und England
1946: Heimkehr aus Kriegsgefangenschaft und danach arbeitete er als Finanzangestellter
Ab 1955 arbeitete er als Bibliothekar bei den Büchereien der Stadt Linz und seit 1983 war er im Ruhestand. Franz Rieger erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Würdigungen u.A. Kulturpreis des Landes OÖ, Adalbert-Stifter-Preis des Landes OÖ und den Heinrich-Gleißner-Preis. Er starb 2005 in Oftering.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen Schattenschweigen oder Hartheim, der Orkan und Aufgebote des Zweifels.

Hauptpersonen:



Valerie Doblauer: Sie wohnt zusammen mit ihrem Mann Andreas, ihrem Sohn Andreas und ihrer Schwiegermutter Elisabeth auf einem Hof. Mit dem Schwiegervater und ihrer Schwägerin pflegt sie ein gutes Verhältnis. Nachdem die Beiden den Hof verlassen haben, werden die Verhältnisse innerhalb der Familie immer schwieriger und Valerie entwickelt eine psychische Erkrankung. Sie ist in sich gekehrt und redet nicht sehr viel. Am Ende wird sie von Soldaten abgeholt und in das Schloss Hartheim gebracht.

Familie Doblauer:
Andreas Doblauer hat Alkoholprobleme und kommt oft erst spät nachts nach Hause. Er verursacht bei seiner Frau ein Gefühl von Angst und Verzweiflung.
Andreas Doblauer (Sohn): ist der Einzige, der es schafft, Valerie ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern und wenigstens für einige Momente über ihre Krankheit hinwegzukommen.

Elisabeth Doblauer ist die Schwiegermutter von Valerie und macht sich große Sorgen um diese. Sie versucht sich so gut wie möglich um sie zu kümmern. Am Ende, wenn uniformierte Soldaten zum Hof kommen, um Valerie abzuholen, versucht sie anfangs durch Verschwiegenheit zu beschützen, verrät sie jedoch am Ende doch noch.

Pfarrer:
Er beobachtet ständig die Geschehnisse in Schloss Hartheim von seinem Kirchenturm aus. Er sieht wie immer wieder gelber Rauch aufsteigt und es ist immer wieder ein beißender Geruch nach verbranntem Fleisch wahrzunehmen. Er versucht dem Geschehen auf den Grund zu gehen und herauszufinden, warum die anderen Dorfbewohner so tun, als würden sie Nichts mitbekommen. Durch beichten der Dorfbewohner wird ihm bewusst, dass auch andere Menschen in seiner Umgebung von den Geschehnissen Bescheid wissen. Am Ende wird er an einen anderen Ort versetzt, weil er zu viel über das Schloss weiß.

Inhalt:



Das Schloss Hartheim, ein NS-Konzentrationslager, in dem vor allem beeinträchtigte und kranke Menschen eingeliefert und getötet werden, steht im Mittelpunkt des Buches.
Die Handlung ist in zwei Handlungsstränge aufgeteilt. Auf der einen Seite steht die Geschichte des Pfarrers von Hartheim und auf der anderen die der jungen Valerie und ihrer Familie.

Der Pfarrer des Ortes verfolgt von seinem Kirchturm aus die Geschehnisse, die im Schloss Hartheim geschehen. Er beobachtet ständig aufsteigende gelbe Rauchwolken und nimmt immer wieder einen beißenden Geruch nach verbranntem Fleisch wahr.
Sein Gewissen plagt ihn und ihm bleibt nichts Anderes übrig, als die Geschehnisse zu beobachten, da er weiß, dass er als Einzelperson Nichts erreichen könnte. Er notiert seine Beobachtungen und schweigt jedoch anfangs gegenüber anderen.

Parallel zu den Beobachtungen des Pfarrers wird die Geschichte der Familie Doblauer erzählt. Valerie Doblauer lebt zusammen mit ihrem Sohn Andreas, ihrem Mann Andreas und dessen Familie auf einem Bauernhof. Nachdem die Schwester und der Vater ihres Mannes den Hof verlassen, weil ein Streit darüber entstanden ist, wer den Hof später erben wird, geht Valeries Leben bergab. Sie entwickelt eine psychische Störung, die später von einem Arzt als Paranoia diagnostiziert. Die Familie lebt Tag ein und aus und verrichtet ihre Arbeit, jedoch haben sie immer den Gedanken im Hinterkopf, dass Valerie jederzeit abgeholt und in das Schloss gebracht werden könnte. Andreas Doblauer hat Alkohol- und Spielprobleme und Valerie fürchtet ihn, da er sich ihr gegenüber oft aggressiv verhält. Sie zuckt jedes Mal zusammen, wenn sie ihren Mann sprechen hört und ist die meiste Zeit in sich gekehrt, ohne viel zu sprechen. Ihr Sohn Andreas bringt sie durch seine Lebensfreude gelegentlich wieder zurück zur Realität und schafft es sie zum Lächeln zu bringen.

Am Ende kommen zwei Soldaten und Elisabeth Doblauer erkennt sie schon von weiter Entfernung. Sie überlegt, wie sie es schaffen könnte, ihre Schwiegertochter zu beschützen und versucht anfangs durch Verschwiegenheit Zeit hinauszuzögern. Doch als die Männer Valerie auf dem Feld entdecken und fragen, ob es sich bei der Frau um Valerie handelt, nickt die Schwiegermutter bloß und ruft nach ihrer Schwiegertochter.
Valerie wird mitgenommen von den Soldaten mitgenommen.
Der Pfarrer wird am Ende versetzt, da er zu viel über die Geschehnisse im Schloss in Erfahrung gebracht hat.

Textstelle:

Elisabeth Doblauer wusste, dass sie ihr Verhalten den beiden Männern gegenüber nicht oder nur geringfügig ändern durfte, um die Überlegenheit, die sie fühlte, nicht aufzugeben, eine Überlegenheit, die sie noch nie in ihrem Leben so befriedigend empfunden hatte, obwohl ihr deutlich war, dass ihr Verhalten letzten Endes vergeblich sei, denn die Männer würden Valerie finden. Der ältere trat in die Küche, der jüngere, der immer noch mit dem Karabiner über der Schulter da stand, sagte, in dem er sich bemühte, selbstbewusst zu wirken, die Alte rede nicht. Der ältere Mann sah ihn an und zuckte mit den Schultern; er hatte das Schreiben noch in der Hand und sagte, er durchsuche jetzt die Wirtschaftsräume. Der jüngere wandte sich zur Tür, als habe er vor, ins Vorhaus zu gehen. Die alte Frau trat zum Herd und rückte den Kessel zur Seite. Der jüngere kam auf das Geräusch hin in die Küche zurück. Die alte Frau legte Holz in die Feuerung, wandte sich um, trat zur Seite, in die Nähe des Fensters zu kommen; der ältere Mann ging draußen vorbei, sie beobachtete ihn scharf und sah in die Mulde hinab, von der sie vom Küchenfenster aus nur einen Teil überblickte, bemerkte aber keine Bewegung; das Fuhrwerk und die beiden mussten sich hinter der Bodenwelle befinden.

Der jüngere redete auf sie ein, es habe keinen Sinn, so hartnäckig zu schweigen, sie würden die Person finden, es sei für sie Befehl, sie abzuholen, und er schwieg als er bemerkte, dass die alte Frau sprechen wollte; er hörte nur die leise Frage wohin, die er nicht zu beantworten brauchte, er sagte aber, in der Hoffnung, dass sie weiterspreche, nach Hartheim, und stellte im gleichen Atemzug die verbindende Frage, was eigentlich mit dieser Frau los sei. Die alte Frau sah ihn groß an und sagte mit leiser Stimme, er könnte ihr Sohn sein, was wie die Entschuldigung seines Auftrages und Verhaltens klang, und als kehre sie seine Taktik um und wende sie bei ihm an. Er schien es nicht zu merken, schwieg, während die alte Frau fortfuhr, Valerie sei ihre Schwiegertochter, sie sei ein guter Mensch, und die letzten Worte wiederholte, als der ältere Mann eintrat und überrascht an der Küchentür stehen blieb, sie eine Weile ansah, zu ihr trat, am Arm fasste und ins Vorhaus und unter die Haustür mitzog. Sein Ton war plötzlich heftig, während er in die Mulde deutete, ob das die Gesuchte sei, und er hatte die Frage noch nicht ganz ausgesprochen, da nickte die alte Frau. Es wurde still, Sie schauten alle drei in die Mulde hinab, dann hörte man die alte Frau rufen, den Namen Valerie, mit einer Stimme, die so schwach und kurz war, als leide die Ruferin an Atemnot, setzte ein paarmal an und ab, und als sie beim nochmaligen letzten Ansatz den ganzen Namen lauter zu Stande brachte, erscholl der Zwielaut am Ende wie ein leiser Schrei.

Textstelle Interpretation:

- Diese Textstelle handelt von der Abholung Valeries durch NS-Offiziere.
Während Elisabeth in der Küche arbeitet, durchsuchen zwei NS-Offiziere die
Zimmer des Hofes, um Valerie zu finden. Weil ihre Suche nicht erfolgreich ist, beschließt einer der Offiziere draußen nach Valerie weiterzusuchen und der andere bleibt bei der Mutter. Dieser versucht der schweigenden Mutter

Informationen über Valeries Aufenthaltsort zu entlocken. Er macht ihr bewusst, dass ihr Schweigen Valerie auch nicht retten wird, da es ein Befehl ist, den sie ausführen müssen. Der zweite Offizier kommt plötzlich in den Raum, packt die Mutter an ihrem Arm und zerrt sie hinaus. Er fragt sie, ob es sich bei dem Mädchen auf dem Feld um die gesuchte Valerie handelt. Ohne zu zögern nickt Elisabeth und ruft Valerie zu sich.

- In dieser Textstelle wird anhand des Verhaltens der Mutter gezeigt, wie sich viele Menschen in dieser Zeit verhalten haben. Anfangs versucht sie durch ihr Schweigen Widerstand zu leisten, verrät Valerie letzten Endes jedoch trotzdem. Die Gründe dafür könnten sein, dass sie entweder Angst davor hat, selbst in Probleme zu geraten, wenn sie Nichts sagen würde, oder, dass ihr Schweigen keinen Sinn hat, da die Offiziere Valerie sowieso finden würden.

- Für das Gesamtwerk bringt diese Textstelle die befürchtete Wende. Die Familie hat die ganze Handlung über Angst, dass Valerie abgeholt wird und schlussendlich geschieht dies auch.

- Die Schwiegermutter und zwei Männer kommen in dieser Textstelle vor. Die
Mutter versucht zu Beginn zu schweigen und Valerie zu verstecken, doch zum
Schluss gelingt es ihr doch nicht und sie verratet Valerie. Die Männer sagen, dass es Befehl ist, Valerie zu holen. Sie suchen überall
Inhalt
Sehr ausführliches Dokument über das Werk "Schattenschweigen oder Hartheim" von Franz Rieger.
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