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Klausuraufgabe: Interpretation von "Die Räuber" von Friedrich Schiller

Alles zu Friedrich Schiller  - Die Räuber

Deutschklausur: Interpretation von „"Die Räuber"“ von Friedrich Schiller


Aufgaben: II,1; S 43-45
1) Ordne die Szene in den Gesamtzusammenhang ein!
2) Interpretiere den Monolog und erläutere die Bedeutung und Funktion der Gestalt des Franz Moor im Drama!

Das Schauspiel „Die Räuber“ von Friedrich Schiller ist ein typisches Drama des Sturm und Drang in dem ein Einzelner gegen die überlieferte Weltordnung und deren Religion ankämpft.
Auch die typischen Motive des Sturm und Drang die Freiheit und die Natur werden behandelt.
Die Textstelle befindet sich im 2.Akt des Dramas, ist also der steigenden Handlung zuzuordnen. Der Stelle geht voraus, dass Franz seinen Vater, dem alten Moor einen von ihm gefälschten Brief seines Bruders Karl vorliest und dadurch für dessen Enterbung und Verstoßung sorgt. Nun steht Franz nur noch der alte Moor im Weg, um Herr über das Fürstentum zu werden. Nachdem dieser nach langem Warten noch immer nicht tot ist, beschließt Franz in der Textstelle nachhelfen zu müssen. Da er ihn aber nicht persönlich töten will, greift er zu einer List. Er möchte im alten Moor möglichst viele negative Gefühle und Empfindungen, wie z.B. Zorn, Sorge oder Verzweiflung hervorrufen, denn Geist und Körper stehen laut Franz im Zusammenhang und „Leidenschaften misshandeln die Lebenskraft“(S.43 Z.27/28) In seinem Monolog versucht Franz sich selbst von seinem Plan, seinen Vater zu töten, zu überzeugen. Dies wird durch die vielen rhetorischen Fragen, die er sich stellt deutlich. Dass Franz dabei erfolgreich ist, also ein Entwicklung durchmacht, ist an den vielen Regieanweisungen erkennbar, ist Franz am Anfang noch „nachdenkend“(S.45 Z.4) und „tiefsinnend“ (S.22Z.16),wird er am Ende sogar „spöttisch“ (S.45Z.2) und „entschlossen“ (S.45Z.4). Die vielen Ausrufe und Gedankenstriche im Text verdeutlichen dabei Franz Aufregung und sein tiefes Nachdenken.

Franz verwendet in seinem Monolog viele Metaphern: Zorn wird zu einem heißhungrigem „Wolf“, Sorge zu einem „Wurm“ und Gram zu einer „Natter“ (S.44 Z.11/12). Die Natur wird dabei ziemlich abgewertet, er bezeichnet sie als das „eiserne Joch des Mechanismus“ (S.43Z.10/11) und sein Vater wird zu einem „ärgerlichen zähen Klumpen Fleisch“ (S.43 Z.6/7)
Franz zeigt in diesem Monolog deutlich seine aufklärerische Grundhaltung, er benutzt seinen Verstand um seine Ziele zu erreichen, was logisch ist, darf dabei auch getan werden, auch wenn es gegen die Moral verstößt. Allerdings wird in der Szene auch deutlich, dass Franz immer noch Moralvorstellungen hat, er könnte seinen Vater auch einfach mit Gewalt ermorden, stattdessen wählt er aber den schwierigeren, aber gewaltlosen Weg der psychischen Zerstörung seines Vaters.

Franz verachtet die Natur, dies wird daran deutlich, dass er sie als „Mechanismus“ bezeichnet, er behauptet mit dem Tod seines Vaters, die Natur nur „in ihren eigenen Gang zu befördern“ (S.43 Z.19), aber in Wirklichkeit unterdrückt und beherrscht Franz die Natur damit.
In der Szene wird auch deutlich, dass Franz alles für seine tut, er schreckt auch nicht davor zurück andere für seine fiesen Pläne einzuspannen und belügt sie dabei auch noch, indem er z.B. Hermann verspricht Amalia zu bekommen, wenn er ihm mit seinem Vater hilft (S.47 Z.30-35), wenige Szenen später (II,1) versucht Franz jedoch selbst erneut sein Glück bei Amalia. Die Tatsache, dass er sich in dieser Szene bereits zum zweiten Mal an Amalia heran macht, obwohl er als Verstandsmensch gar nicht in der Lage ist zu lieben, drückt seinen Machtwillen und seine Eifersucht auf Karl aus, er will alles, was Karl hat und er von Natur aus nicht bekommen kann, also greift er zum Verstand um die Natur zu besiegen. Der Grund warum Franz die Natur verachtet und er frustriert und enttäuscht ist, ist die Tatsache, dass sein Bruder, der abenteuerlustige und rebellische Karl immer der geliebte Sohn des alten Moor war, während der brave Sohn Franz nie geliebt wurden, was dieser auf die Tatsache zurückführt, dass er der zweitgeborene und hässliche Sohn ist.
Der Mangel an Liebe von anderen führt dazu, dass Franz dies durch Machtausübung und Beherrschung anderer kompensieren will.
Franz muss sich immer wider selbst von seiner Genialität durch Selbstgespräche überzeugen, auf die Dauer geling ihm dies jedoch nicht, dies wird zum Beispiel durch seinen Alptraum vom letzten Gericht (V,1) deutlich. Weshalb er im 5.Akt zuerst Daniel und dann den Pastor Moser als Gesprächspartner braucht, um im Dialog den Gesprächspartner bzw. vor allem sich selbst von seinen Taten zu überzeugen. Daniel und Moser bewirken jedoch das genaue Gegenteil. Franz erkennt seine Schuld. In einem Anfall von Gewissensbissen versucht Franz zu beten. Als er dazu jedoch nicht in der Lage ist (S.138 Z.22-25) will er Daniel überreden ihn umzubringen, damit er nicht in die Hände Schweizers fällt und seine Pläne, Herr zu werden, aufgeben muss. Franz gesteht sich sein Scheitern also ein, will es aber nicht hinnehmen, deshalb begeht er nach der Weigerung Daniels, Selbstmord. Dies ist Franz erste konsequent und selbst ausgeführte Tat, er beherrscht sogar mit seinem Tod noch die Natur und gibt gleichzeitig seine aufklärerische Haltung auf.

Mit der Figur des Franz verdeutlicht Schiller seine Kritik an der Aufklärung. Er war gegen eine Aufklärung ohne Moral und kritisierte an ihr zudem, dass den Gedanken keine Taten folgen. Mit seinem Drama erfüllt Schiller also die Aufgabe des Theaters, die laut seinem Artikel „Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet“ die Belehrung des Volkes, sowie die Bildung von Verstand und Herzen sind, da dass Theater mächtiger ist als geschriebene Worte.

Note: 13 Punkte; Klasse: 12

Anmerkungen des Lehrers: Textbeleg für Franz als hässlicher, zweitgeborener Sohn fehlt.
Aufbau/Struktur des Monologs verdeutlichen.
Teil über aufklärerische Grundhaltung ist gut gelungen.
Inhalt
Interpretation der 1.Szene des 2.Aktes von Schillers Drama "Die Räuber".

Aufgaben:
- Ordne die Szene in den Gesamtzusammenhang ein!
- Interpretiere den Monolog und erläutere die Bedeutung und Funktion der Gestalt des Franz Moor im Drama! (890 Wörter)
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