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Schiller - Kabale und Liebe, Analyse 3.Akt, 4.Szene

Alles zu Friedrich Schiller  - Kabale und Liebe

Klausur zu "Kabale und Liebe" von Schiller


Aufgabe: Interpretieren sie aus ''Kabale und Liebe'' die Szene III/4.



Die Tragödie „“““''Kabale und Liebe'“' von Friedrich Schiller aus dem 18.Jahrhundert zur Zeit des Sturm und Drang handelt von der verbotenen Liebe zwischen einer Bürgerlichen und einem Adeligen, welche durch die Ständeschranken beeinträchtigt ist.

Das Drama wird auch als bürgerliches Trauerspiel bezeichnet, da das Bürgertum mit dem Adel in Konflikt steht und bürgerliche Personen zum ersten Mal in der Geschichte des Theaters zu tragischen Helden wurden. Die Orte des Geschehens sind dialektisch einandergestellt. Das Geschehen findet also abwechselnd im Hause der Bürger und in de in Palästen des Adels statt.

In der zu analysierenden Szene 3/4 findet ein Gespräch zwischen der bürgerlichen Luise und dem adeligen Ferdinand statt, in dem er Luise von einer Flucht überzeugen möchte, damit sie dem Präsidenten, Ferdinands Vater, entfliehen können und somit ihrer Liebe eine Hürde weniger im Weg steht. Luise jedoch zweifelt an dem Vorhaben, da sie Angst vor möglichen Strafen für sich und ihre Familie hat und einsieht, dass die Liebe aufgrund der Ständeunterschiede unmöglich ist. Ferdinand reagiert erschrocken und aggressiv auf Luises Vorhaben die Liebe zu beenden und vermutet, dass eine Intrige, in Form eines neuen Liebhabers, dahintersteckt. Schließlich verlässt Ferdinand die Wohnung der Millers, entflammt von Zorn, und droht Luise mit schweren Folgen, wenn er ein Verhältnis zu einem anderen Mann herausfinde.

Vor der Szene erfährt der Präsident von seinem Sekretär Wurm, der Luise auch als Frau haben möchte, um sein Ansehen zu verbessern, von der Liebe und zieht die Familie Millder vor Gericht. Zudem planen die beiden eine Intrige, um Luise und Ferdinand auseinanderzubringen, da Ferdinand Lady Milford, die Mätresse des Herzogs, heiraten soll. Sie entwerfen einen Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb, den Luise schreiben soll, damit ein Verhältnis vorgetäuscht wird.

Diesen Brief ist Luise im weiteren Verlauf des Dramas gezwungen zu schreiben, da ansonsten ihren Eltern eine Strafe droht. Wie geplant findet Ferdinand diesen Brief und sein Verdacht wird bestätigt. Dadurch wird die Katastrophe ausgelöst, denn Ferdinand plant Luise aus Rache zu vergiften. Diese klärt ihn im Sterben über die Intrige auf, woraufhin er auch sich selbst vergiftet.

In der Szene wird deutlich, dass Luises Angst vor Strafen für ihre Familie die Liebe zu Ferdinand überwiegt. Zudem erhält man erste Anzeichen auf eine mögliche Katastrophe, denn Ferdinands Liebe schlägt in Hass um, sobald er den Verdacht auf eine mögliche Affäre schöpft.

Die Szene beginnt mit der Aussage Luises, dass sie keine Hoffnung mehr auf glückliche Tage habe (vgl.S.69,Z.3f).
Ferdindand versucht sie zunächst noch vom Gegenteil zu überzeugen und erklärt ihr, dass er seinen Vater erpressen wird, indem er droht, seine Mordtaten, durch welche er zu seinem Amt gekommen ist, aufzudecken (vgl.S.69,Z.9f). Er lege all seine Gefühle für seinen Vater ab und hätte nichts dagegen, wenn er hingerichtet werden würde, weil dadurch, seiner Meinung nach, der Liebe nichts mehr im Weg stünde. Er möchte die Luise mit der Aussage „"Du, Luise, und ich und die Liebe! [...] Oder brauchst du noch etwas Viertes dazu?" (S.69,Z.15ff) verdeutlichen und erklärt ihr, dass er sie alleine dazu brauche, um glücklich zu werden, denn sein "Vaterland ist, so [ihn] Luise liebt" (S.69,Z.25). Auch mit einer Hyperbel in Zeile 35f ("Ein Lächeln meiner Luise ist Stoff für Jahrhunderte") betont er noch einmal, dass er ganz allein Luise und ihr glückliches Lächeln zum Überleben brauche. Luise jedoch lässt sich von den Argumenten nicht umstimmen und erinnert ihn, dass es auch noch andere Pflichten als die Liebe gebe (vgl.S.70,Z.1).Jedoch ist Ferdinand der Dominierende im ersten Gesprächsteil, da er den höheren Gesprächsanteil hat und gar euphorisch von seiner Liebe erzählt, wodurch er Luise, die ihre Einwände nur sehr gehemmt vorträgt, mit seiner Euphorie übertönt.
Ab Zeile 3 der70. Seite nimmt Luises Gesprächsanteil jedoch zu und sie findet Argumente, die Ferdinands Überschwenglichkeit dämpfen.
Sie erinnert ihn an ihren Vater, der seine einzige Tochter verlieren würde und einsam zurückbliebe, wenn sie mit Ferdinand fliehen würde, und auf den die Strafe des Präsidenten zukommen werde (vgl.S.70,Z.3-6). Das zeigt, dass ihr das Wohlergehen ihres Vaters wichtiger ist, als die Liebe zu Ferdinand.

Da kommt Ferdinand die unpassende Idee, dass Miller einfach mitkommen könne (vgl.S.70,Z.7). Zudem möchte er seinem Vater Geld stehlen, dies sieht er nicht als ein Verbrechen an, denn "[e]s ist erlaubt, einen Räuber zu plündern [...]" (S.70,Z.9f).
Luises Überlegenheit wächst immer mehr, denn sie macht Ferdinand klar, dass sie von seinem Vorhaben nichts hält, da sie die "Rache des Himmels" (S.70,Z.16), also die Bestrafung Gottes für dieses Vergehen, fürchtet, weil für die die Flucht kein Ausweg ist. Luise verdeutlicht ihm, dass sie ihn lieber verlieren möchte, anstatt die Gefahr der Verwundung ihrer Eltern und der Bestrafung Gottes einzugehen (vgl.S.70,Z.19f).

Da kommt Ferdinand der erste Zweifel und seine Überschwenglichkeit wechselt zunächst zu Trauer und Entsetzen. Dies erkennt man der Regieanweisung "steht still und murmelt düster" (S.70,Z.21) und an seiner knappen Frage "Wirklich?" (S.70,Z.21), mit der er sich noch einmal vergewissern möchte, ob Luise die Liebe wirklich aufgibt.
Luise verdeutlicht ihm mit einer Metapher, "Grässlig genug, den unsterblichen Geist zu durchbohren und die glühende Wange der Freude zu bleichen [...]" (S.70,Z.23ff), dass es ihr wirklich weh tut, Ferdinand so zu verletzen und seine Euphorie zu stoppen, doch sie sieht nunmal keinen anderen Ausweg, um ihre Familie zu schützen.
Zudem erinnert sie ihn an die Ständeschranken und daran, dass er nur mit einer Adeligen glücklich erden könne, da ihm nur so niemand im Weg stehe (vgl.S.70,Z.26f).
Ferdinand, ganz in Gedanken, realisiert langsam, dass er Luise nicht mehr umstimmen kann.
In diesem Teil des Gesprächs ist Luise die Dominierende, die Ferdinand ganz klar ihre Einwände aufzählt, gegen die er auch keine Argumente mehr findet.

Luise zählt nun die guten Seiten der Beendigung der Beziehung auf. Zum einen verdeutlicht sie, dass er somit wieder ein besseres Verhältnis zu deinem Vater haben werde (vgl.S.70,Z.34f). Zum anderen erkennt sie, dass ihr Vorhaben, also die Liebe zwischen Bürgertum und Adel, ein unmöglicher Versuch war die Ordnung, also das Verbot einer Beziehung zwischen zwei Ständen, umstürzen zu wollen (vgl.S.71, Z.1).

Ab diesem Zeitpunkt wacht Ferdinand aus einer Art Trance auf und seine Liebe schwenkt in Hass und Zorn um, denn er zerbricht eine Violine Millers und bricht in lautes Gelächter aus (vgl.S.71,Z.9f). Luise ist sichtlich erschrocken und bestürzt von Ferdinands Umschwung und Taten, was durch ihre Aussage "Walter! Gott im Himmel! Was soll das?" (S.71,Z.11) deutlich wird.
Sie versucht ihm noch einmal zu verdeutlichen, dass seine Liebe noch weiter wachsen werde, wenn er diese einer Adeligen und ihm Würdigen schenke (vgl.S.71,Z.13ff).

Auch hier geben die Regieanweisungen Hinweis darauf, dass Luise sehr traurig darüber ist (vgl.S.71,Z.16f). Luise möchte, dass sie sich nicht mehr sehen (vgl.S.71,Z.17). Mit Hilfe einer Metapher ("Das eitle betrogene Mädchen verweine seinen Gram in einsamen Mauern [...]" (S.71,Z.17ff)) verdeutlicht Schiller,dass sich Luise auch Gedanken um Ferdinands Wohlergehen macht, denn sie möchte nicht, dass er sich in der Zukunft noch schmerzhaft an sie erinnert, sie wird sich einfach unbemerkt zurückziehen und ihre Trauer ausleben. Jedoch wird sie sich ein Leben lang an die schöne Zeit mit Ferdinand erinnern, was durch eine Personifikation -"Doch werde ich noch je und je am verwelkten Strauß der Vergangenheit riechen"- auf Seite 71 in Zeile 20ff. klar wird.
Noch einmal wird Ferdinands Verzweiflung verdeutlicht, indem er sich vergewissert, ob Luise ihn wirklich niemals wiedersehen werde (vgl.S.71,Z.25).
Als ihm Luise, welche nun auch verzweifelt über den Verlust ihrer Liebe ist, dies bestätigt, wird Ferdinand wütend und äußert seinen Verdacht auf eine Intrige, welche Luise zu ihren Taten gebracht haben soll (vgl.S.71,Z.29). Zudem bezeichnet er sie als "Schlange" (S.71,Z.29), welche als Symbol für Hinterhältigkeit und Hinterlist steht.
Luise gibt auch Ferdinand vom Gegenteil zu überzeugen und leidet sichtlich unter seinem Verdacht.
Ferdinand malt sich immer mehr Bilder von Betrug und Täuschung im Kopf aus, wodurch er noch zorniger wird. Schlussendlich droht er Luise mit einer Strafe, wenn er von einem Verhältnis zu einem anderen Mann erfährt (vgl.S.71,Z.33ff). Dies gibt Hinweis auf die spätere Katastrophe, da Ferdinand wirklich einen angeblichen Liebesbrief an einen Liebhaber findet und somit seine Rache plant.

Die Szene lässt sich in drei Teile unterteilen. Im ersten Teil bis zur dritten Zeile der 70. Seite ist Ferdinand der Dominierende und hat auch den höheren Gesprächsanteil. Es scheint, als würde Luise mit seiner anfänglich euphorischen Art nicht klarkommen.

Dies ändert sich aber im zweiten Teil, der bis Zeile sechs der 71. Seite geht. Luise findet ins Gespräch und dominiert mit ihren Argumenten, die Ferdinand zur Verzweiflung und in eine Art Trance versetzt, bis er schließlich im dritten Teil "aufwacht" und seine Stimmung in Zorn und Entsetzen umschwenkt. Auch seine Liebe wird zu Hass, wodurch Luise eingeschüchtert und verletzt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich meine Interpretationshypothese, dass die Sicherheit der Familie für Luise wichtiger ist als die Liebe zu Ferdinand, bestätigt, da sie immer wieder erklärt, dass ihr Vater nur sie als Tochter habe und sie ihn nicht mit der Strafe des Präsidenten zurücklassen werde.

Jedoch könnte ich noch hinzufügen, dass sie die Beziehung auch zur Sicherheit und Wohlergehen Ferdinands beendet, da er nur so glücklich werden kann. Das zeigt, dass ihr das Wohlergehen anderer wichtiger ist als ihr eigenes.
Zudem bestätigt sich auch, dass der Leser Hinweise auf den Auslöser für die Katastrophe findet, welcher die Betätigung für Ferdinands Verdacht ist, dass Luise einen Liebesbeziehung zu einem anderen Mann hat.
Inhalt
Aufgabe: Interpretieren sie aus ''Kabale und Liebe'' die Szene III/4.

Textausgabe: EinFach Deutsch, Schöningh-Verlag, S.69-71

Note: 1 (1717 Wörter)
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von LuisaT
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