Filmkritik
22. Januar 2000
Kritik zum Film: „Jesus von Montreal“
Ich persönlich fand den Film sehr sehenswert. Nach der intensiven Bibelarbeit im Vorfeld war es interessant, wie ein Film –meiner Meinung nach erfolgreich- probiert hat, die Bibel modern und aktuell darzustellen.
Da der Film die Bibelgeschichte in der heutigen Zeit darstellt, denke ich, dass es für viele Menschen, die nicht unbedingt an die Bibel glauben und Zweifel an Jesus haben, leichter gemacht wird. Der Film ist aktuell und er stellt ganz „normale“ Menschen in alltäglichen und leicht nachvollziehbaren Situationen des Lebens dar. Dadurch sieht man, dass Jesus, der im Film Daniel genannt wird, im Prinzip „normal“ und „menschlich“ ist. Das soll heißen, dass es für uns heute teilweise schwer ist, bestimmte Bibelstellen zu verstehen und an die Wunder Jesu zu glauben.
Ein anderes Beispiel warum dieser Film aktuell ist, zeigt die Darstellung der Austreibung der Geldhändler aus einem Tempel. Würde man diese Szene getreu nachstellen, bezweifle ich, dass man sich das in der heutigen Zeit vorstellen kann. Der Film hat diese Teil so „übersetzt“: eine Frau wird gezwungen sich zu entkleiden, um an einem Casting für eine Werbung teilnehmen zu können. Dies will Daniel nicht tolerieren und er „tobt“. Er wirft, genau wie Jesus in der Bibel, Tische um und zeigt offen seine Empörung und seinen Ärger. Dies finde ich einen sehr guten Vergleicht, da die Menschen heutzutage sehr bestechlich sind, um bestimmte Positionen oder bestimmte Sachen zu erreichen.
Jesus bzw. Daniel hilft nicht nur anderen, sondern er wiedersteht auch selber dem Angebot reich und berühmt zu werden. Ein Manager will ihn überreden, ein Buch zu veröffentlichen, welches er selber nicht geschrieben hat, um so an Ruhm und Ehre zu gelangen. Daniel wiedersteht dieser Versuchung und zeigt den heutigen Menschen, wie wichtig die Moral ist, die allerdings in der Gesellschaft oft in den Hintergrund gedrängt wird. Ich denke, dass Daniel eine Figur ist, die ein Vorbild sein kann, da er „menschlich“ ist, aber doch „göttliche“ Qualitäten hat. Vielleicht muntert dieser Film auch die Zuschauer dazu auf, wieder an die Moral, Normen und Werte zu denken, die oft unbequem oder uncool sind, aber trotzdem irgendwie richtig.
Verena Thronberens
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