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Analyse der Gesellschaftskritik

Alles zu Jens Sparschuh  - Der Zimmerspringbrunnen

Jens Sparschuh: „Der Zimmerspringbrunnen“


Aufgabe: Erläutern Sie welche Wirkung Sparschuh beim Leser durch seine Darstellung erzielt und mit welchen Mitteln. Analysieren Sie das Simulationsspiels indem Sie Sparschuhs gesellschaftskritische Absicht herausstellen!!!

Struktur:

Einleitung,
Inhalt der Szene mit grober Charakterisierung und Herausarbeitung der benutzen sprachlichen Mitteln (Seite 36 bis 47)
Gesellschaftskritik Sparschuhs in Bezug auf die vorher beschriebene Szene
Der Roman „Der Zimmerspringbrunnen“ von Jens Sparschuh (1997) thematisiert den Ost-West- Konflikt anhand des Protagonisten Hinrich Lobek.
Nach dreijähriger Tätigkeit bei der Ostberliner kommunalen Wohnungsverwaltung ist Hinrich nun arbeitslos. Zahlreiche Versuche, einen Arbeit zu finden, sind fehl geschlafen bevor er einen Bewerbungen an die Firma PANTA RHEIn schickt und als Vertreter für Zimmerspringbrunnen angenommen wird. Beruflich ist er sehr erfolgreich und klettert die Karriereleiter steil nach oben. Jedoch scheitert er im privaten Bereich, da ihn seine Frau Julia verlässt. In der Annahme, sie sei verreist, wartet er, nachdem er von ihr erfahren hat, dass sie ihn zwar liebt, aber nicht mit ihm zusammenleben kann, am Bahnhof erfolglos aus sie.
Der zu analysierenden Abschnitt beinhaltet ein Situationsspiel auf einem Seminar für Vertreter, bei denen sie lernen sollen, ihre Produkte, also Zimmerspringbrunnen, zu vermarkten.
Auf ironische Weise macht Jens Sparschuh den Leser auf die komplett durchstrukturierte Verkaufsstrategie aufmerksam. Im Folgenden gilt es, zunächst die Szene (Seite 36 bis 47) auf sprachliche Mittel zu untersuchen und festzustellen, warum Sparschuh eine solche Personenkonstellation gewählt hat; ebenso gilt es die Gesellschaftskritik herauszuarbeiten.
Stüver, der Leiter des Seminars, wählt Herrn Nöstich und Herrn Filzbach (Stuttgart) aus, den Kunden bzw. den Vertreter im Situationsspiel darzustellen.
Herr Stüver, als Regisseur des Ganzen tätig, wirkt betont lässig und selbstsicher. Filzbach, Stuttgart, nimmt „Tapfer“ seine Aufgabe, als Vertreter, an. Hierbei lässt sich schon erkennen, dass er sehr labil ist, denn als Vertreter, den tagtäglich Leute anspricht, sollte es für ihn kein Problem sein, ein kurzes Situationsspiel zu bewältigen. Sprachlich handelt es sich bei dem Wort „tapfer“ um eine Betonung, eine sogenannte Emphase.
Mit Hilfe von rhetorischen Fragen macht Stüver Herrn Nöstich auf seine Fehler aufmerksam. „Herr Nöstich- Sie waren wohl gerade auf unseren Vertreter?“ (Seite 39 Mitte) Dies ist natürlich nicht der Fall, was Nöstich auch mit einem kurzen und trotzigem „Nö“ (Seite 39 Mitte) offen zu gibt. Doch Nöstich weiß sich zu helfen und simuliert das Bügeln. („Da fuhrwert Nöstich plötzlich, für alle ziemlich unerwartet mit geballter Faust vor seinem Bauch herum, hin und her...“ ... „ich bügle...“ (Seite 39 unten)) Doch nicht nur seine Spontaneität wird in diesem Abschnitt deutlich, sondern auch sein kindlich, kindisches und trotziges Verhalten. Er wirk wie ein Kleinkind, welches seinen Willen nicht bekommt und deshalb trotzig mit dem Fuß aufstampft. Doch auch Stüver gibt im Kontra, in dem er ihn fragt, warum er so in der Weltgeschichte rumgucke. „Ich sehe dabei fern.“ gibt Nöstich schlagfertig bekannt. Nachdem die „Vorbereitungen“ für dieses Simulationsspiel fertig sind, kann es begingen. Überdeutlich sprich Filzbach (Stuttgart) zu seinem „Kunden“. Durch dieses Überakzentuierte sprechen wird deutlich, dass Filzbach (Stuttgart) alles korrekt machen will und auf keinen Fall auffallen bzw. verbessert werden will.
Nachdem sie sich nun die Hand zur Begrüßung gegeben haben, unterbricht Strüver schon wieder: „Kann da nichts anbrennen?“ (Seiten 40 unten). Wieder macht Strüver die „Schauspieler“ durch eine rhetorische Frage darauf aufmerksam, dass sie schon wieder was falsch gemacht haben. Hier wird deutlich, dass Strüver gerne die Leitung in seinen Händen hat und er immer wieder in den Schwächen der andere „rumstochern“ und die bloßstellen will. Nachdem Nöstich zurück in die Wohnung gerannt ist, um das Bügeleisen aus zu machen, tritt Filzbach (Stuttgart) unsicher in die Wohnung ein.
Nachdem das Bügeleisen ausgestöpselt wurde und sie weiter fortfahren wollen, unterbricht Strüver sie: „Machen wir mal eine Zwischenauswertung. Sonst vergessen wir ja all Ihre Glanzlichter! Anders gefragt: Was kann in den ersten 15 Sekunden alles falsch gemacht werden? Dafür war das hier ja geradezu eine Lehrvorführung...“ (Seite 41 Mitte) Mit viel Ironie -ja fast Sarkasmus (vgl. Glanzlichter)- macht Strüver Filzbach(Stuttgart) und Nöstich auf die Fehler aufmerksam. Es folgt eine kurze Unterhaltung zwischen den dreien und anschließend ein Monolog Strüvers zu den eben gemachten Fehlern. An dem Monolog über die entscheidenden ersten Sekunden sieht man, dass Strüver zum einen der Boss ist, sich zum anderen auch sehr gerne reden hört, um seine Position zu verdeutlichen.
Fortfahrend im Simulationsspiel geht es darum in welcher Hand der Koffer bei der Begrüßung gehalten soll. „So- vor uns seht nun der Kunde. Wie ein Felsbocken.“ „Irritiert sieht Nöstich an sich runter.“ (Seite 43 oben) Aus diesem Zitat kann man erkennen, dass Nöstich peinlich berührt und somit sehr sensibel ist und diese Bemerkung persönlich nimmt.
Filzbach(Stuttgart) will übereifrig wissen, ob er noch was, falsch gemacht habe. Wieder mit großer Ironie macht im Strüver seinen Fehler deutlich: „Nein, kaum. Wenn wir davon absehen, dass Sie sich nicht vorgestellt haben, dass Sie als anonyme Person unerlaubt in eine fremde Wohnung eingedrungen sind- ein Fall für die Staatsanwaltschaft eigentlich- , dann, Herr Filzbach, dann war alles goldrichtig.“ (Seite 44 oben)
Das vorletzte stilistische Stilmittel wäre die Anapher, die Strüver gebraucht, um seine Aussagen zu betonen: „Dort wollen Sie hin, dort müssen Sie hin. Dort wird der Kaufvertrag unterschrieben.“ (Seite 44 Mitte)
Nachdem Filzbach(Stuttgart) und Nöstich sich noch einige Fehler erlaubt haben, sind die Nerven von Strüver fast am Ende. Um dies zu verdeutlichen benutzt Sparschuh eine Metapher: ...sonst nehme ich mir den Strick.“ (Seite 44 unten)
Nachdem der „Chef“ Herr Boldinger den Raum betreten hat, bricht Herr Strüver das „Spiel“ ab. Hierbei zeigt sich deutlich ein Wandel Strüvers. Vorher sehr rechthaberisch und arrogant und sobald sein Chef dabei ist, ist er sehr freundlich und unterwürfig. Im darauffolgenden „Spiel“ soll Lobek einen Zimmerspringbrunnen verkaufen. Durch ein Missgeschick, welches Boldinger als genialen Einfall bezeichnet, hat sich Lobek „profiliert“ und kann davon ausgehen, dass er als Vertreter „angenommen“ wurde.
Sparschuh will mit dieser eben beschrieben beschriebenen Szene das Denken der West- und Ostdeutschen verdeutlichen. Boldinger will Lobek nur, weil er auch aus dem Osten kommt, genau wie Boldinger auch und er deshalb „gut“ sein muss. Dabei geht es jedoch nicht um das Austauschen von Höflichkeiten sondern Boldinger hat im Hinterkopf, dass die Ostdeutschen eher von einem Ostdeutschen als von einem Westdeutschen was kaufen würden, und das würde bedeuten, dass die Erfolgsbilanz steigen würde. Boldinger hat nur den Profit im Kopf und möchte den Gewinn steigern.
Durch dieses Denken wird deutlich, dass diese Mauer in den Köpfen der Bürger noch existiert. Sparschuhs Kritik sagt aus, dass die Westdeutschen den Markt in Ostdeutschland erweitern wollen. Jedoch nicht aus dem Grund, das Niveau zwischen Ost und West anzugleichen, sondern nur aus dem Grund der Profitgier.
Verena Thronberens
Inhalt
Aufgabe: Erläutern Sie welche Wirkung Sparschuh beim Leser durch seine Darstellung erzielt und mit welchen Mitteln. Analysieren Sie das Simulationsspiels indem Sie Sparschuhs gesellschaftskritische Absicht herausstellen!!! (1090 Wörter)
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