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Das Parfum, Patrick Süskind - kapitelweise Zusammenfassung

Alles zu Patrick Süskind  - Das Parfum

Das Parfum



von Patrick Süskind
Erster Teil Kapitel 1 Eine stinkend raue Welt Die Hauptperson Jean-Baptiste Grenouille wird vorgestellt. Er wird als gottloses, menschenverachtendes, selbstüberhebendes Genie ohne Moral bezeichnet. Diese negative Beschreibung, die beim Leser Abneigung auslöst, steht im krassen Gegensatz zur einsetzenden Handlung. Die Handlung beginnt mit Grenouilles Geburt. Grenouille ist kein Wunschkind, seine Mutter beabsichtigt ihn, genauso wie 4 andere Kinder vor ihm, in einen Eimer für Fischabfälle zu gebären und sich selbst zu überlassen, was unweigerlich zu seinem Tod führen würde. Seine Mutter wird daraufhin erhängt. Der Junge hat keine Familie und wird vom sozialen Netz aufgefangen. Der Leser empfindet Mitleid mit dem von der Mutter verstoßenen Neugeborenen und kann die vorangehende Beschreibung Grenouilles nur schwer mit dem hilfsbedürftigen, ungeliebten Baby in Verbindung bringen. Diese gegensätzliche Vorstellung der Hauptperson weckt das Interesse des Lesers. Patrick Süskind beschreibt sehr umfangreich den im 18. Jahrhundert herrschenden Gestank in der Stadt Paris. Es handelt ausschließlich um unangenehme Gerüche. Der Titel des Buches und die eingehende Beschreibung von Gerüchen legen gleich zu Anfang eines der Hauptthemen dar: die Auswirkungen von Gerüchen auf das menschliche Wohlbefinden.
Erster Teil Kapitel 2 Geruchlos = des Teufels Die Amme Jeanne Bussie bekam Grenouille zur Beaufsichtigung und Erziehung zugeteilt. Nach einigen Wochen steht sie, entschlossen den Jungen wieder abzugeben, vor der Pforte des Klosters von Saint-Merri. Die Amme beschimpft ihn als Bastard und lehnt die weitere Zuständigkeit für den Jungen strikt ab. Er sei beim Stillen zu gierig und wäre vom Teufel besessen. Die Annahme, er sei vom Teufel besessen begründet sie damit, er hätte keinen Geruch. Das löst Angst in ihr aus. Er unterscheidet sich von ihren anderen Zöglingen und von ihr selbst. Fremdem steht jeder in der ersten Zeit mit misstrauischen Gefühlen gegenüber. Sobald man sich allerdings mit dem Fremden vertraut gemacht hat, es somit nicht mehr fremd ist, vergeht die Angst. Die Amme kann sich mit dem Fremden an Grenouille nicht vertraut machen, da er geruchlos ist. Die dadurch ausgelöste Angst bei der Amme ist so groß, dass sie ihren Beruf, und somit ihre soziale Absicherung, aufgibt, um nicht länger dem unergründlichen Fremden ausgeliefert zu sein.
Erster Teil Kapitel 3 Emotion besiegt Rationalität Der rational denkende Mann Terrier bemitleidet zu Anfang des Kapitels den kleinen Grenouille. Jedes menschliche Kind ist gleich, Geruchlosigkeit hat nichts mit dem Teufel zu tun und sowieso gibt es überhaupt keinen Teufel. Doch unbewusst löst Grenouilles Geruchlosigkeit bei ihm Unbehagen aus. Es geht ihm wie der Amme, Fremdes, mit dem man sich nicht vertraut machen kann, weckt das Gefühl von Angst. Da dieser Prozess nur in seinem Unterbewusstsein abläuft, versucht er verzweifelt eine rationale Erklärung für seine Ablehnung gegenüber Grenouille zu finden. Sein Angstgefühl wird noch dadurch verstärkt, dass Terrier ihn nicht riechen kann, Grenouille Terrier aber um so genauer. Er fühlt sich der fremden Macht, einem Säugling, ausgeliefert. Noch am selben Tag bringt er das Baby unter einer emotionalen Überreaktion zu Madame Gaillard, die er für das nächste Jahr im Voraus bezahlt.
Erster Teil Kapitel 4 Der einsame Zeck Madame Gaillard verlor in ihrer Kindheit durch einen Schlag auf die Nasenwurzel ihren Geruchssinn. Dadurch verlor sie nicht nur die Empfänglichkeit für Gerüche, sondern auch für Gefühlsregungen positiver wie negativer Art. Offenbar ist Geruch und Emotion untrennbar miteinander verbunden. Grenouilles Eigenschaften werden mit denen eines Zecks verglichen. Seine äußerliche Erscheinung deckt sich mit der eines Zecks ebenso wie mit den inneren Eigenschaften. Er ist häßlich, unauffällig, klein, blind, taub, stumm und wittert dafür aufmerksam. Er braucht keine Liebe und Zuneigung, hält es jahrelang unter schlechtesten Lebensbedingungen aus, überwintert sozusagen, bis sich ihm bessere Chancen bieten. Bei Madame Gaillard überwintert er noch. Der Zeck kennt zur Zeit des Überwinterns seinen Sinn des Lebens noch nicht. Scheinbar gibt es keinen ersichtlichen Grund, warum er sich an das Leben klammert. Er entscheidet sich instinktiv für das Leben.
Erster Teil Kapitel 5 Einseitige Geruchsorientierung (Spezialisierung - Ethikmangel) Grenouilles Interesse ist einseitig ausgelegt. Das macht sich bei ihm auch im Umgang mit der Sprache deutlich. Er interessiert sich ausschließlich für Gerüche. Die Sprache ist ihm unwichtig. Er erlernt sie aus zwei Gründen. Die Sprache beschäftigt sich auch mit Gerüchen, diesen Teil der Sprache beherrscht er. Einfachste Umgangsformen, die ihm die Gesellschaft aufzwingt, lernt er mit Widerwillen. Da Madame Gaillard keinen Geruchssinn hat und für emotionale Regungen unempfänglich ist behandelt sie Grenouille wie ihre anderen Kinder. Erst als sich Grenouille nicht nur mehr auf emotionaler Basis von anderen Kindern unterschied, wurde er ihr unheimlich. Er besitzt Fähigkeiten und Eigenschaften, die ihr Angst einjagen. Mit Hilfe seines Geruchs weiß er Dinge, die er nicht hätte wissen können. Er findet sich im Dunkel zurecht und weiß, wo sich Gegenstände oder Menschen hinter verschlossen Türen befinden. Madame Gaillard fällt der Abschied Grenouilles nach 8 Jahren genauso leicht wie ihm. Beide entwickeln keine emotionale Bindung an die Vergangenheit und sorgen sich nicht um das weitere Wohl des anderen. Madame Gaillard stirbt erst im hohen Alter von fast 90 Jahren. Ihr ganzes Leben arbeite sie daraufhin, nicht in der Öffentlichkeit sterben zu müssen. Dieser Wunsch kostet Geld, welches sie sich über Jahre für diesen Zweck zurücklegte. Wegen Wandlung politischer Verhältnisse hatte sie zum Zeitpunkt ihres Sterbens kein Geld. Sie starb im Hôtel-Dieu in einem Gemeinschaftsbett und wurde anschließend in einem Massengrab beerdigt. Hätte sie von ihrem Schicksal gewusst, hätte sie womöglich ihren Glauben an die Gerechtigkeit verloren und damit den einzigen ihr begreiflichen Sinne des Lebens.
Erster Teil Kapitel 6 Pflicht und Freiheit Die Anfangsjahre bei Grimal überwintert der Zeck Grenouille. Er erkennt frühzeitig, dass Genügsamkeit seine einzige Chance ist, bei dem Gerber zu überleben und erfüllt seine auferlegten Pflichten. Er ist ein Muster an Fügsamkeit, Anspruchslosigkeit und Arbeitswillen. Dank seiner Anpassungsfähigkeit überlebt er die harten Jahre in seinem Beruf und gelangt an Freiheiten. Durch diese Freiheiten bekommt er Zeit, sich seinem Sinn des Lebens zu widmen, den er bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennt. Die Zeit des Überwinterns ist vorbei. Der Zeck Grenouille regt sich wieder.
Erster Teil Kapitel 7 Welt der Gerüche In Kapitel 7 wird ausschließlich auf Grenouilles Leidenschaft zu Gerüchen eingegangen. Er schnuppert zum ersten Mal den „Duft der großen, weiten Welt“ der Hauptstadt Paris. Wie ein Raubfisch saugt er ohne Selektion alle Gerüche in sich hinein, die ihm in die Nase kommen. Er kann nur nehmen, nicht geben. Er errichtet sich seine eigene Geruchswelt, die er immer weiter ausbaut. Dabei zieht er sich immer weiter in sich zurück und meidet Menschenmengen. Da er keinen Geruch besitzt wird er von den Menschen nur flüchtig und negativ wahrgenommen. Fremdes stößt ab. Er befindet sich noch im Anfangsstadium im Umgang mit Gerüchen. In der Geruchsküche stellt seiner Phantasie stellt er ständig neue Duftkombinationen zusammen, in denen noch kein ästhetisches Prinzip herrscht. Wie ein Kind, das mit Bauklötzen spielt, erfindungsreich und destruktiv, ohne erkennbares schöpferisches Prinzip.
Erster Teil Kapitel 8 Sinn des Lebens Er entdeckt seinen Sinn des Lebens: der schöpferische Umgang mit Düften. Sein starker Überlebenswille hatte ein Ziel. Sein eigentliches Leben spielt sich in der Welt der Gerüche ab. Dass am Anfang dieser Erkenntnis ein Mord steht, ist ihm, wenn überhaupt bewusst, vollkommen gleichgültig. Er besitzt keine Moral, zumindest nicht in unserem Sinn. Zum ersten Mal in seinem Leben hat er tiefere Gefühle. Seine Gefühle richten sich allerdings nicht an einen Menschen, sondern an einen Duft. Den Duft eines Mädchens. Vielleicht ist das seine Art der Liebe. Wenn Liebe Bestand haben soll, muss sie erwiderbar sein. Liebe zu materiellen Dingen ist niemals erwiderbar. Da ihm noch niemand Liebe entgegen gebracht hat, kann er nicht wissen, dass Liebe auf Gegenseitigkeit beruht. Was er liebt, nimmt er sich.
Erster Teil Kapitel 9 Baldinis Notlage Der gelernte Parfumeur und Handschuhmacher Giuseppe Baldini besitzt die umfangreichste Düftesammlung von Paris. Sein Reichtum, den er zur Schau stellt, stammt von seinem Erfolg als Parfumeur, der bereits in der Vergangenheit liegt. Noch steht Baldini finanziell auf festen Beinen, doch Gäste machen sich rar, was sich negativ auf seinen Umsatz auswirkt. Um weiterhin in der Parfumerie-Branche erfolgreich zu sein, muss Baldini an seinem jetzigen Stand etwas ändern.
Erster Teil Kapitel 10 Baldinis Notlage Chénier weiß von Baldinis Unfähigkeit als Parfumeur. Er hofft die Parfumerie von Baldini bald übernehmen zu können. Doch er glaubt, wenn es einmal dazu käme, dass Baldini abtritt, wäre er selbst schon zu alt, um die Leitung des Geschäfts zu übernehmen. Er weiß um die schlechte finanzielle Situation der Parfumerie, die sich unter Baldini nicht bessern wird. All dies akzeptiert er. Sogar seinen persönlichen Misserfolg und Ruin. Er unterstützt und ermutigt Baldini in seinem weiteren Beruf als Parfumeur. Sowohl Baldini als auch seinem Gesellen ist ihre Lage, mit der es noch weiter bergab gehen wird, vertraut. Baldini hält krampfhaft an den alten Zeiten fest, mit Resignation nimmt es Chénier hin.
Erster Teil Kapitel 11 Wandel der Zeit Der Wandel der Zeit wird aus der Sicht Baldinis dargestellt. Sein breites Wissen führt in der Gesellschaft, in der er nun lebt, nicht mehr zum Erfolg. Spezialisierung und Fachwissen ist gefragt. Baldini ist zu alt, um sich mit dem Wandel der Zeit zu verändern, der junge Pélissier trifft hingegen den Zeitgeist. Pélissier hat Baldini den Rang als Parfumeur abgelaufen. Baldini empfindet Neid für ihn und deklariert ihn aus Eigenschutz zum Stümper. Baldini hält sich krampfhaft an alten Werten fest und will nicht einsehen, dass er sich, wenn er weiterhin Erfolg haben möchte, den gesellschaftlichen Anforderungen fügen muss. Baldini kritisiert die zunehmende Gottlosigkeit. Gott ist für ihn ein unentbehrlicher Moralträger.“...Gott selbst... als entbehrlich hinzustellen und ...zu behaupten, es seien Ordnung, Sitte und das Glück auf Erden ohne Ihn zu denken, rein aus der eingeborenen Moralität...dann brauchte man sich nicht zu wundern, wenn ...die Sitten verlotterten und die Menschheit das Strafgericht dessen, den sie verleugnete, auf sich herabzog.“(S. 75/76) Grenouille lehnt Gott ab und besitzt nur seine eingeborene Moralität. Mit dieser Moralität kommt er in dieser Gesellschaft nicht zurecht. Es ist widersprüchlich, Gott zu verleugnen, aber gleichzeitig die Moral zu fordern.
Erster Teil Kapitel 12 Geruchsrausch Der Geruchsmoment hat eine berauschende Wirkung. Man handelt unkontrolliert und ungewollt. Im Geruchsmoment von „Amor und Psyche“ gesteht Baldini dem Parfum einmalige Güte zu. Als nach dem Moment sein Verstand einsetzt, befindet er sich im Zwiespalt. Das Parfum ist gut, das kann er sich allerdings bei vollem Bewusstsein nicht eingestehen. Um aus diesem Zwiespalt herauszukommen, klammert er sich an Regeln. Die Kunst mit Düften umzugehen behandelt Baldini wie ein Handwerk. Kunst Regeln aufzudrücken, hat noch nie zum Erfolg geführt.
Erster Teil Kapitel 13 Resignation und Einsicht Im Kapitel 13 plant Baldini den Rückzug aus der Parfumbranche. Dieser Rückzug bedeutet keine Niederlage sonder „Stirnbieten“. Nach hartem Kampf folgt seine Einsicht, es sei besser, sich rechtzeitig von dem Gewerbe zu trennen. Er hat vor, mit seinem Beruf und dem damit verbundenem Leistungsdruck, dem er nicht gewachsen ist, abzuschließen. Er verspürt Erleichterung.
Erster Teil Kapitel 14 Kunst und Handwerk treffen aufeinander Baldini behandelt das Mischen von Düften gleich einem Handwerk, Grenouille gleich einer Kunst. Baldini traut der Kunst nicht und steht Grenouille skeptisch gegenüber. Grenouilles Aufforderungen, ihm sein Können zu beweisen, indem er ihn ein berühmtes Parfum mischen lässt, geht Baldini nach. Er soll dem Jungen eine Lehre sein, aber es entpuppt sich als eine für ihn. Der kleine Junge, den er als maßlos selbstüberhebend eingestuft hatte, bringt es allein durch sein Gefühl für Gerüche fertig, ein Parfum zu mischen an dem er, Baldini, zuvor gescheitert ist. Diese neue Erfahrung für Baldini, dass der Beruf des Parfumeurs eine Kunst soll, die nicht erlernbar, sondern angeboren sein soll, betrachtet er zuerst aus spöttischer Distanz. Als ihm Grenouille dies jedoch beweist, reagiert er erst mit Verwirrung und schließlich nur noch hilflosem Erstaunen darauf. Die Kunst leistet etwas, wozu das Handwerk nicht in der Lage ist.
Erster Teil Kapitel 15 Kunst kennt keine Regeln Grenouilles regelloser Umgang beim Erstellen eines Parfums lässt Baldini an seiner Überzeugung, die Regeln ständen über der Kunst, zweifeln. Baldini schaffte es nicht, ein Parfum zu kopieren, der im Geschäft unerfahrene Grenouille hat dieses nicht nur mit Leichtigkeit kopiert, sondern auch noch verbessert. Dieser Umsturz seiner Überzeugung lösen tiefe Verwirrung bei Baldini aus. Hinzukommt die berauschende Wirkung des Parfums und die Aussicht auf Besserung seiner Geschäftslage und seine Entscheidung, das Feld rechtzeitig für den Nachwuchs zu räumen, ist vergessen.
Erster Teil Kapitel 16 Ziel erreicht, neuer „Wirt“ Den Verkauf Grenouilles für die hohe Geldsumme an Baldini sieht Grimal als das beste Geschäft seines Lebens an. In völliger Überschwenglichkeit und Zügellosigkeit kommt er durch Selbstverschulden um. Er fällt in einen Fluss. Auf einer Brücke dieses Flusses steht Baldinis Parfumerie, Grenouilles neues Zuhause. Als er den Pont au Change passiert, geht Grenouille über ihm ins Bett. Der Zeck Grenouille hat sich einen neuen Wirt gesucht, bei dem er sich einnistet.
Erster Teil Kapitel 17 Synthese von Handwerk und Kunst Baldini, Chénier und Grenouille werden in ihrer Gier befriedigt. Baldini und Chénier erlangen Ruhm und Geld, Grenouille Umgang mit Düften, die Voraussetzung, seinen Sinn des Lebens zu erreichen. Baldini und Chénier lassen sich von ihrem plötzlichen Glück blenden. Indem Grenouille seine Kunst für Baldini in Formeln fasst, wird ihm eine rationale Erklärung für Grenouilles Erfolg geliefert. Damit gibt er sich zu frieden. Die Wahrheit interessiert ihn nicht, dass es ihm gut geht reicht ihm. Geld und Macht haben ihn blind gemacht. Grenouille, im Schutz des geblendeten Baldini, kann unauffällig an seinen eigentlichen Zielen arbeiten. Die Erfüllung, die er im Reich der Menschen nicht finden kann, im Reich der Düfte zu erlangen.
Erster Teil Kapitel 18 Nehmen heißt töten Grenouille lernt im Umgang mit Düften viel dazu. Ein Alambic ist ein Kessel, in dem Pflanzen Düfte entzogen werden. Nachdem man den Pflanzen ihren Duft, entzogen hat, sind sie unbrauchbar und werden weggeschmissen. Um einen Duft zu besitzen, muss man ihn von seiner Materie lösen. Das ist nur mit dem Tod der Materie zu erreichen. Die Moralvorstellungen lassen diesen Vorgang bei Pflanzen zu. Grenouille kennt keine Moral. Sein Ziel ist es, sich den Duft zu eigen zu machen. Er interessiert sich ausschließlich für den Duft, die Materie ist ihm gleichgültig. Damit ist auch der Mord an dem rothaarigen Mädchen in Kapitel 8 zu begründen.
Erster Teil Kapitel 19 Misserfolg macht krank Grenouille hat einen hohen Ehrgeiz beim Herstellen von Düften entwickelt. Er ist begierig, seine in der Phantasie komponierten Düfte in der Realität umzusetzen. Er erhoffte sich, mit Hilfe des Alambics könne man allen Stoffen ihren charakteristischen Duft entreißen. Doch dazu reicht diese Methode nicht aus. Er hat alles, was er von Baldini lernen konnte, gelernt. Aber dieses Wissen reicht nicht aus, sein Lebensziel zu erreichen. Mit Hilfe des Alambics wird er niemals seine Vorstellung eines richtig guten Duftes umsetzen können. Damit hat sein Leben keinen Sinn mehr. Er wird lebensbedrohlich krank.
Erster Teil Kapitel 20 Wissensdurst besiegt den Tod. Wirtwechsel erforderlich Grenouille liegt im Sterben. Baldini sieht mit dem Tod Grenouilles das Ende seines Erfolgs. Es ist für ihn ein schwerer Schicksalsschlag, da binnen wenigen Tagen seine beruflichen Pläne zerstört wären. Der einst gottverbundene Baldini, nun an Erfolg gewöhnt, empfindet kein Mitleid mit dem Sterbenden. Erfolg und Macht haben ihn verändert. Entsetzt von den bevorstehenden Ereignissen tut er alles, um Grenouille, und somit seinen gesicherten weiteren Erfolg, zu retten. Er handelt nicht aus Nächstenliebe, sondern aus Egoismus. Nachdem er sich mit seinem Schicksal abgefunden hat, handelt er moralisch; er erfüllt dem Sterbenden seinen letzten Willen und zeigt Ehrfurcht vor dem Tod. Grenouille lebt nur für sich. Er tut nichts, was ihm nicht zu Nutzen wäre. Er empfindet anderen gegenüber keine Verpflichtungen. Er hat beschlossen zu sterben und wird seine Meinung einem anderen zu Liebe nicht ändern. Doch mit der Aussicht, sein Lebensziel zu erreichen, entwickelt er einen übermenschlichen Lebenswillen. Er besiegt zum zweiten Mal eine tödliche Krankheit.
Erster Teil Kapitel 21 Baldini ist ausgesaugt Sobald sich Baldini wieder Chancen auf Erfolg bieten, treten ethische Werte in den Hintergrund. Er sieht Grenouille nun nicht als gleichgestellten Mitmenschen, sondern als Mittel zu seinen Erfolg. Grenouille verlässt Baldini. Er kann nichts mehr von ihm lernen. Er hat ihn ausgesaugt und muss sich, wenn er überleben will, einen neuen Wirt suchen. Diesen hofft er in Grasse zu finden. Grenouilles Leben ist ausschließlich danach ausgerichtet, sein Lebensziel, die Verwirklichung geruchlicher Phantasien, zu erreichen. Er lebt nur nach diesem Aspekt. Um an dieses Ziel zu gelangen, genügt blankes Überleben. Luxus, Geld und menschliche Nähe braucht er nicht. Der Verzicht auf eine Belohnung seiner Leistungen und Liebe fällt ihm nicht schwer. Er baut keine Beziehungen zu Menschen oder zu seiner Umgebung auf. Umgebungswechsel sind für ihn nicht mit Emotionen verbunden. Er handelt weder nach Emotionen noch nach dem Verstand, er handelt aus Instinkt.
Erster Teil Kapitel 22 Reinwaschung Baldini stirbt im Schlaf. In der Nacht stürzt die Brücke, auf dem sein Haus steht, ein. Vor seinem Tod setzt sich Baldini mit seinem Betrug durch Grenouille auseinander. Er gesteht sich seine Ängste während seines Unrechts ein. Vor Gott entschuldigt er sich für seine Fehler und bedankt sich für seine Gnade. Nach seinem Lebensabschnitt der Moral- und Gottlosigkeit, wendet er sich wieder an Gott. Seine Sünden werden von dem Leser verziehen und von Gott vergeben.
Zweiter Teil Kapitel 23 Flucht vor den Menschen Grenouille ist mit achtzehn Jahren vollständig auf sich allein gestellt. Er riecht zum ersten Mal den Duft der Freiheit. Er genießt diesen Duft. Er genießt es, Abstand von den Menschen zu gewinnen. Bald ist sein eigentliches Ziel, die Stadt Grasse, unwichtig. Er lässt sich von seiner Nase leiten. Sein Instinkt führt in immer weiter weg von den Menschen und ihn selbst von Menschsein. Er verkriecht sich tagsüber ins Unterholz, schläft zusammengerollt wie ein Tier in Büschen und Gestrüpp. Das sind Anzeichen seiner Veranimalisierung. Er kann sich zum ersten Mal mit seiner Umgebung identifizieren. Unter Menschen fühlte er sich immer ausgeschlossen. „Diese wie in Blei gegossene Welt, in der sich nichts regte als der Wind, der manchmal wie ein Schatten über die grauen Felder lief, und in der nichts lebte als die Düfte der nackten Erde, war die einzige Welt, die er gelten ließ, denn sie ähnelte der Welt seiner Seele.“
Zweiter Teil Kapitel 24 Menschenleere Glückseligkeit Sein Sinn des Lebens hat sich geändert. Sein Ziel ist es nicht mehr, der größte Schöpfer von Düften zu werden, sondern sein inneres Glück zu finden. In der Menschenleere, meint er, könne er es finden. An dem „Magnetpunkt der größten Einsamkeit“ angekommen, bricht er aus überschwenglicher Freude in „ungeheuren Jubel“ aus. Der Auslöser seines bisher größten emotionalen Ausbruchs ist die Menschenleere.
Zweiter Teil Kapitel 25 Selbstfindung Grenouille stellt an sein Leben geringe Ansprüche, er war alles andere als ein Gourmet, hatte sich der Liebe entbehrlich gemacht und hatte es auch nicht mit der Bequemlichkeit. Alles was für die Erfüllung seines Lebens braucht ist Einsamkeit. In dieser menschenleeren Einsamkeit, zurückgezogen in eine Höhle, lebt er so intensiv wie kein anderer. Er distanziert sich von der realen Welt und begibt sich vollständig seine eigensgeschöpfte Traumwelt der Gerüche. Noch nie im Leben fühlte er sich so sicher und noch nie empfand er so viel Glück. Mit Gott hat Jean-Baptiste nicht das geringste im Sinn. Da er keine Moral kennt, kann er nicht büßen und er wartet auch nicht auf höhere Eingebung. Er braucht niemand, der moralische Werte hochhält, niemand, der ihm seine Sünden vergibt. Er ist sein eigener Gott
Zweiter Teil Kapitel 26 Sein eigener Gott Er schöpft seine eigene Welt, die Welt der Düfte. Er maßt sich göttliche Positionen an. Aus Gerechtigkeitssinn bestraft die Menschen. „Und er sah, daß es gut war.“ erinnert an die Schöpfungsgeschichte. Allerdings stellt er sich Gott nicht nur gleich, er erhebt sich über ihn, „und er sah, daß es gut war, sehr, sehr, gut.“. Er erschafft eine Welt nach seinen Ansprüchen, menschenleer und duftdurchflutet. Durch das Gefühl der rechtschaffenen Erschöpfung erlangt er tiefe Befriedigung.
<STRONG Kapitel 27 Wandel Nachdem er sich sein eigene Welt, in der er nun virtuell lebt, erschaffen hat, zieht er sich in sie zurück. Er lebt und erlebt so gut wie ausschließlich in seiner Phantasie. Er verlässt seine Höhle nur des Überlebens willen. Die Höhle hat starke symbolische Bedeutung. In dieser Höhle ist leben praktisch unmöglich. Es ist dunkel, eng, kalt und vor äußeren Einflüssen geschützt. Sie spiegelt seine Seele wieder. Grenouilles Herz wird als „purpurnes Schloß in einer steinernen Wüste, getarnt hinter Dünen, umgeben von einer Oase aus Sumpf und hinter sieben steinernen Mauern“ beschrieben. Es ist kaum möglich sein Herz zu erreichen. Genauso seine Höhle. Das gibt im den Schutz und die Einsamkeit, die er zu einem erfüllten, zufriedenen Leben braucht. Doch „plötzlich fiel die Einsamkeit wie eine schwarze Spiegelfläche über sein Gemüt“. Auch wenn Grenouille ausgeprägte tierische Züge hat, so ist er dennoch ein Mensch. Der Sinn keines Menschen kann darin liegen, in vollkommener Einsamkeit ohne Spuren zu hinterlassen, das reelle Leben an sich vorbeiziehen zu lassen.
Zweiter Teil Kapitel 28 Sieben lange Jahre Sieben Jahre lebt er völlig abgeschnitten von der Menschheit. Ein Krieg geht an ihm vorbei, äußere Einflüsse bestimmen nicht über sein Wohlbefinden. Vermeintliche Katastrophen durch äußere Einflüsse stellen für Grenouille keine Lebensgefahr dar. Also können wir vermuten, dass der Ursprung der angekündigte Katastrophe, die ihn dazu bewegt, den Berg zu verlassen, in seiner Seele, in ihm selber liegt.
Zweiter Teil Kapitel 29 Spuren hinterlassen Die Katastrophe spielt sich in seien Traum ab. Er hat das Gefühl, von einem Nebel umgeben zu sein, der ihm die Luft nahm. Der Nebel ist Grenouilles Eigengeruch. „Er konnte sich, vollständig in sich selbst ertrinkend, um alles in der Welt nicht riechen. Das löst bei ihm Todesangst aus. Er schreit, wie er es auch schon nach seiner Geburt getan hatte. Damals war es seine einzige Überlebenschance gewesen, das lässt annehmen, dass er sich in einer lebensbedrohlichen Situation befindet. Er geht aus sich heraus, zerschlägt seine innere Welt, macht den ersten Schritt zurück zu den Menschen. Er weiß über sich selber nicht Bescheid. Ungewissheit löst Angst aus. Er muss Gewissheit darüber haben, ob er einen Geruch hat oder nicht. Um glücklich sein zu können, muss man mit sich so akzeptieren, wie man ist. Um sich akzeptieren zu können, muss man sich selber kennen. Also musste er herausfinden, um glücklich zu sein, ob er riecht. Die , keinen Eigengeruch zu besitzen, akzeptiert er. Doch damit, ohne Eigengeruch in vollkommener Einsamkeit sein Leben zu fristen, kann er nicht leben. Er will Spuren hinterlassen. Da er durch einfache Anwesenheit keine Spuren hinterlassen kann, muss er der Einsamkeit entfliehen.
Zweiter Teil Kapitel 30 Konfuse Wissenschaft Marquis ist ein Aufklärer. Er ist nicht aus Interesse an der Sache Wissenschaftler, sondern des Ruhms und der Eigenbestätigung willen. Zwanghaft sucht er immer neue Theorien und Methoden, die sich nur schwer stützen lassen. Seine „fluidum letale“- Theorie besagt, dass Erdnähe sich negativ auf den Organismus auswirkt. Leben kann sich nur in Entfernung von der Erde entwickeln und behaupten, „ da die Erde selbst ständig ein Verwesungsgas ausströme ..., welches die Vitalkräfte lähme...“. Grenouille ist sein lebendes Beispiel; er ist nach sieben Jahren in einer Höhle, also völlig umschlossen vom Verwesungselement Erde, ausgehungert, sieht ungesund weiß aus, ist ungepflegt und sein Aussehen hat sich von dem eines Menschen entfernt. Der Marquis ist begierig, anhand Grenouille seine konfuse Theorie zu demonstrieren. Neben einer fünf tätigen „Entseuchungs- und Revitalisierungskur“ lässt er ihn waschen, die Kopf- und Barthaare kürzen, die Nägel schneiden, seine Narben kaschieren und pudern. Marquis führt seine Wandlung nach der Kur ausschließlich auf die Entseuchung zurück. Die Wahrheit, dass allein seine Pflege Auslöser seiner Wandlung von Tier zu Mensch ist, sieht er nicht. Er ist auf sich und seine Theorie, und die damit verbundene Anerkennung seiner Genialität, so fixiert, dass er die Wahrheit hintenanstellt. Grenouille allerdings wittert Macht. Seine neue Persönlichkeit, ist nichts als eine Maske. Eine Maske, die dazu geschaffen ist, die Menschheit zu täuschen.
Zweiter Teil Kapitel 31 Grenouille verschafft sich eine Identität Die Täuschung der Menschheit beginnt mit der Täuschung des Marquis. Dieser fühlt sich geschmeichelt, da er den Betrug nicht bemerkt. Bei dieser Täuschung setzt Grenouille lediglich sein schauspielerisches Talent ein. Wird erst seine geruchliche Überlegenheit zum Einsatz kommen, lässt sich vermuten, dass aus dem Betrug des einzelnen eine perfekte Irreführung der Masse wird. Grenouille hat sein Ziel erreicht. Er bekommt Zugang zu einer Parfumerie, in der er sich ein Parfum mischen darf, seine eigene Identität. Abermals kommt nicht sein volles Talent zum Einsatz. Ob die Täuschung gelingt, zeigt sich in Kapitel 32. Grenouille verschafft sich eine Identität. Das Parfum, das ihm zu dieser aufgesetzten, menschlichen Identität verhilft, ist die Vorstufe zu einer aufgesetzten, göttlichen Identität.
Zweiter Teil Kapitel 32 „Einer von ihnen“ Grenouille macht eine neue Erfahrung. Er wird zum ersten mal von seinen Mitmenschen wahrgenommen, akzeptiert und wird positive behandelt. Dies erwidert er nur vordergründig. In Wirklichkeit ist der Auslöser des positiven Umgangs auch ausschließlich sein unechter Geruch und nicht seine eigene Persönlichkeit. Die Freundlichkeit gilt nicht ihm. Er reagiert äußerlich mit positiven Rückmeldungen, innerlich aber mit Ablehnung. Die Tatsache, Menschen so leicht täuschen zu können, löst bei Grenouille schwarzen Jubel, ein böses Triumphgefühl und einen berauschenden Anfall von Geilheit aus. Sein ehemaliger Hass gegen die Menschen wird durch Verachtung ersetzt. Er feierte seinen Sieg, indem er sich vorstellt, ihnen ins Gesicht zu schreien, „daß er keine Angst vor ihnen habe, ja kaum noch sie hasse; sondern daß er sie mit ganzer Inbrunst verachte, weil sie stinkend dumm waren; weil sie sich von ihm betrügen und belügen ließen; weil sie nichts waren und er war alles!“ Er will, dass ihn die Menschen lieben und meint, damit glücklich zu werden. Er berücksichtigt jedoch nicht, dass nicht ihm ihre Gefühle gelten und er sie nicht erwidern kann. Jetzt beschränkt sich die Täuschung Grenouilles nicht mehr auf eine, sondern schon auf mehrere Personen. Eine weitere Ausdehnung ist anzunehmen.
Zweiter Teil Kapitel 33 Glaube an die Wissenschaft Auch der Marquis behandelt Grenouille „fast wie seinesgleichen“. Jedoch schreibt auch er den Grund seiner Gefühlsänderung nicht Grenouilles Menschenduft zu. Er redet Grenouille mit „mein fluidaler Bruder“ an. „Es handle sich dabei keineswegs um eine gesellschaftliche, sondern um eine rein spirituelle Anrede in conspectu universalitis fluidi letalis, vor welchem - und vor welchem allein! - alle Menschen gleich seien.“ Er schmückt seine Theorie aus, er hebt sie über alle Moralvorstellungen hin zur gerechten Gleichheit, die im diesem Maße nicht einmal Gott erreiche. Seine Täuschung gelingt abermals. Grenouille, der schon auf Grund seines gepflegten Aussehens einen guten Eindruck auf die Besucher des Vortrags von Marquis, erschleicht sich ihre Zuneigung via Nase. Wieder geschieht das unbewusst. Sogar Gelehrte täuscht er, niemand kann sich dem Sinnesorgan Nase entziehen. Der Marquis lässt sich in der Öffentlichkeit feiern, er erlebt „die größte Stunde seines Lebens“. Wie zuvor Baldini verhilft Grenouille seinem jetzigen Wirt zu Ruhm, obwohl er nur an sich denkt.
Zweiter Teil Kapitel 34 Grenouille hinterlässt wieder einen Toten Grenouille hat an Selbstsicherheit gewonnen. Das macht sich auch an seiner Haltung bemerkbar. „Es war, als sei er gewachsen. Sein Buckel schien zu verschwinden. Er ging beinahe vollkommen aufrecht.“ Er kann nun routinierter mit der Lüge umgehen. Sein Wirt Marquis ist ausgesaugt. Ungesehen verlässt er Montpellier. Der Marquis steigert sich in seine Theorie herein. Er startet ein Experiment, welches die Heilung des Höhlenmenschen in den Schatten stellt. Er hat vor, die Pyrenäen zu besteigen, mit der Absicht, „als kregler Jüngling von zwanzig Jahren wieder herabzusteigen“. Seine Selbstüberschätzung treibt ihn in den Tod. Wieder hat Grenouille einen Toten hinterlassen. Grenouilles Täuschung hält bis in die Gegenwart an. Sie huldigen „ihrem Meister Taillade-Espinasse und seinem großen Fluidum“. Doch in Wirklichkeit gelten auch ihre Huldigungen Jean- Baptiste (Johannis!- S. 208) Grenouille.
Dritter Teil Kapitel 35 Erinnerungen - Wiederentdeckung Das Gefühl von Sicherheit ist erstrebenswerter als ein angenehmes, aber neues Gefühl. Sicherheit ist der Grundstein des Angenehmen. Auch wenn an bestimmte Gewohnheiten keine positiven Gefühle gebunden sind, so geben sie doch Sicherheit. Daher sucht Grenouille „in allen Städten ... immer zuerst das Viertel der Gerber auf“. Wie einst in Paris übermannt ihn die Gier, einen Duft besitzen zu wollen. Abermals ist es der Duft eines jungen rothaarigen Mädchen, der Duft der Liebe. Allerdings hat er seit dem ersten Mal viel dazugelernt. Er hat gelernt zu warten. Er kann nun seiner Gier widerstehen, den Duft sofort zu rauben und zieht es vor, den Duft ausreifen zu lassen und in zwei Jahren die Blume zu ernten. Diesmal möchte er den Duft nicht zerstören, sondern ihn sich aneignen und konservieren. „Wie das geschehen sollte, wußte er noch nicht. Aber er hatte ja zwei Jahre Zeit es zu lernen.“
Dritter Teil Kapitel 36 Weitere Lehrjahre Mit dem Ziel, in zwei Jahren den Duft des Mädchens sich zu eigen machen zu können, geht Grenouille bei Madame Arnulfi und ihrem Gesellen Druot in die Lehre. Wie als kleiner Junge bei dem Gerber Grimal ist er ein Muster von Fügsamkeit, Anpassungsfähigkeit und Arbeitswillen. Er nimmt die schlechten Arbeitsbedingungen an ohne zu widersprechen, obwohl er weiß, dass er mehr fordern könnte. Aus Geld und Luxus macht er sich nichts. Grenouille lernt, der Blüte ihren Duft zu entreißen. Das Verfahren nennt man Mazeration. Man verflüssigt durch Wärme Fett in einem großen Kessel. In diesen Kessel gibt man zu dem Fett die Blüten, dessen Duft man gewinnen will. Die Blüten geben ihren Duft an das Fett ab und sind danach unbrauchbar. Um den Geruch zu speichern, wird der Tod der Materie in Kauf genommen.
Dritter Teil Kapitel 37 Grenouille verfeinert seine Künste Wie bei Grimal erlangt Grenouille durch fleißige Genügsamkeit mehr Freiheiten. Er achtet Drouts autoritäre Stellung und ordnet sich ihm „auch in Gegenwart von Madame Arnulfi“ unter. Es wird ihm öfter erlaubt, eigenständige Entscheidungen zu treffen. Dadurch kann er sich intensiver mit der Verfeinerung seiner handwerklichen Künste beschäftigen. Er legt handwerkliche Voraussetzungen, sein Ziel, den Duft des rothaarigen Mädchens sich zu eigen zu machen, zu erreichen. Er lernt ein Verfahren kennen, edleren, empfindlicheren Materialien ihren Duft zu entziehen. Dieses Verfahren nennt man kalte Enfleurage. Man streut die Blüten auf mit kühlem Fett bestrichene Platten oder hüllt sie in ölgetränkte Tücher. Die kalte Enfleurage ist ein aufwendigerer Prozess als die Mazeration und „die Ausbeute war noch um ein Wesentliches geringer“. Die besten Düfte erfordern allerdings dieses aufwendige Verfahren. Grenouille lebt weiterhin unauffällig. Er möchte weder negatives noch positives Interesse auf sich ziehen. Auf Freundschaften legte er keinen Wert. Gesellentreffen besucht er regelmäßig, „gerade so häufig, daß er weder durch seine Abwesenheit noch durch seine Gegenwart auffiel. Freundschaften hatte er keine, achtete aber peinlich darauf, nicht womöglich als arrogant oder außenseiterisch zu gelten“. Auf die Meinung anderer über ihn kümmert er sich nicht. Er interessiert sich ausschließlich für seine Erfahrung im Umgang mit Düften. Unbeachtet kann er seinem Interesse und damit verbundenen Experimenten nachgehen.
Dritter Teil Kapitel 38 Für jede Situation ein anderer Duft Grenouille will den Duft der Liebe Grenouille entwirft für sich für jede Situation ein passendes Parfum. Ein mitleiderregender Duft, wenn er das mütterliche Herz erreichen wollte; eine Atmosphäre des Ekels schuf er sich, wenn er allein gelassen werden wollte. So erleichtert er sich sein tägliches Leben, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Im Schutz dieser verschiedenen Gerüche, die er je nach den äußeren Erfordernissen wie Kleider wechselte und die ihm dazu dienten, in der Welt der Menschen unbehelligt zu sein und in seinem Wesen unerkannt zu bleiben, widmete sich Grenouille nun seiner wirklichen Leidenschaft: der subtilen Jagd nach Düften.“ Langsam tastet sich Grenouille von der Gewinnung des Duftes der Pflanze über die des Tieres bis zum Geruch des Menschen heran. Er überschreitet die moralischen Werte der Gesellschaft. Er missachtet das Recht eines Lebewesens, indem Tieren das Leben nimmt, um sich in der Wirksamkeit der Verfahren zu bestätigen. Der Grund, warum er keinem Menschen seinen Duft entzieht, was mit dessen Tod einhergehen würde, ist das damit verbundene Risiko. Es genügt, um seinen forscherischen Willen zu sättigen, die Tatsache, dass er es könnte, wenn er nur wollte. Die potentielle Macht genügt ihm. Es kommt ihm auch nicht darauf an, den Menschenduft zu gewinnen. Diesen kann „hinreichend gut mit Surrogaten imitieren“. Er will den Duft der Liebe und für diesen, ist er bereit, Risiken auf sich zu nehmen.
Dritter Teil Kapitel 39 (Duft der) Liebe dauerhaft konservieren, aber wie? Die Gesellschaft besitzt nur eine vordergründige Moral. Eine Witwe hat ein Jahr lang nach ihrem verstorbenem Ehemann zu trauern.. Erst nach dieser Frist, darf sie Interesse für andere Männer haben. Doch die Gesellschaft betrügt sich selbst. Wird dieses Interesse lange und geschickt genug versteckt, werden keine Schuldgefühle geweckt. Grenouille empfindet zum ersten Mal Liebe. Seine Liebe richtet sich nicht an einem Menschen, sie richtet sich an einen Duft, den des rothaarigen Mädchen. Abermals beweist er, warten zu können. Er gibt dem Duft Zeit, sich zu entwickeln. Alles, zu dem man eine positive Beziehung aufgebaut hat, möchte man nicht verlieren. Grenouille möchte den Duft der Liebe nicht verlieren. Nichts könnte ihm diesen Duft ersetzen. Wenn er ihn erst einmal besessen hatte, könnte er nicht mehr ohne ihn leben. Aus dieser Angst, etwas zu verlieren, zweifelt er an seinem Ziel. „Also werde ich zeitlebens von meiner Erinnerung an ihn zehren ... Wozu brauche ich ihn überhaupt?“ Doch ohne sein Ziel, hätte sein Leben ebenfalls keinen Sinn mehr. Er entscheidet sich für das Leben, „wohlwissend, daß diese Fall seiner letzter sein würde“, „denn verzichtet hatte er Zeit seines Lebens. Besessen und verloren aber noch nie“. Um möglichst lange, oder gar für immer, von ihrem Duft leben zu wollen, musste er ihn konservieren. Er musste ihren Duft binden, „ein Duftdiadem musste er schmieden“. „Ein Parfum würde er machen nach allen Regeln der Kunst, und der Duft des Mädchens hinter der Mauer sollte die Herznote sein.“ Er weiß noch nicht, welcher Ingredienzen dieses Parfum bedarf, welche diesem Parfum würdig seien. Er hat sein Ziel höher gesteckt.
Dritter Teil Kapitel 40 Angst vor Ungewissheit Nachdem Grenouille den Entschluss gefasst hatte, Ingredienzen für sein Meisterparfum zu sammeln, wird von einem Massenmörder berichtet, der scheinbar ohne Motiv Mädchen umbringt. Grenouille wird in diesem Kapitel nur indirekt erwähnt, als der unbekannte Mädchenmörder, der keine Spuren hinterlässt. Er tut dies im Dienste der Wissenschaft und für sich. Er bereitet sich auf seinen großen Schlag vor, zu dem alles bereit sein muss: die Komposition des Dufts der Liebe. Der Mädchenmörder löst in Grasse Schrecken aus. Anfangs wird der Mädchenmörder in Gruppen von Minderheiten gesucht; Zigeuner, Italiener, Juden, Geisteskranke. Doch nach und nach fallen diese Gruppen als potentielle Mörder heraus. Um so näher die Greueltaten an die Grasser Einwohner heranrücken, desto panischere Angst breitet sich aus. Angst vor der Ungewissheit. Angst vor der Nähe der Verbrechen. Alles, was man nicht kennt, löst Angst aus. In dem man sich entweder dem Unbekannten stellt oder das Unbekannte aus dem eigenen Umfeld verdrängt, kann man Sicherheit gewinnen. In diesem Fall können sich die Einwohner nicht dem Unbekannten stellen, da sie es , beziehungsweise ihn, nicht fassen können. Der Mörder befindet sich in ihrem direkten Umfeld, er ist unter ihnen. In ihrer Angst, niemandem trauen zu können und in völliger Ohnmacht wenden sie sich an ihre letzte Hoffnung: Gott. Vermeintlich hilft dieser ihnen., in Wirklichkeit hat Grenouille sein Fixateur für sein Herzstück vollendet. „Mit unglaublicher Schnelligkeit kehrte die Normalität ins öffentliche und private Leben zurück“, man flüchtet vor dem Unbekannten. „Die Angst war wie weggeblasen ... nicht einmal in den betroffenen Familien sprach man noch davon“, man verdrängt den Schrecken schnellstmöglich und spielt sich die angestrebte Sicherheit vor. „Und den Menschen war es recht so.“ Doch im Unterbewusstsein sitzt der Schrecken noch tief verwurzelt. Die eigene Person kann man nicht täuschen. Man kann Grausames verdrängen, aber nicht vollständig vergessen. Sobald es wieder näher an einen heranrückt, werden die Erinnerungen und Ängste wach.
Dritter Teil Kapitel 41 Besorgnis Antoine Richis handelt nach dem Verstand. Er versucht für seine Nachkommenschaft in möglichst hohe gesellschaftlich angesehene Positionen zu führen. Daher möchte er seine sechzehnjährige Tochter Laure verheiraten. Richis macht sich Sorgen um seine Tochter Laure, kann diese Sorge allerdings nicht begründen. Da er ein rational denkender Mensch ist, beunruhigt ihn das sehr. Er fürchtet den Mädchenmörder, während alle anderen Bürger in Grasse ihn längst verdrängt haben. Er spürt, dass Laure eine Frau wird. Doch er möchte sie nicht verlieren, schon gar nicht an jemanden, der nicht gut für sie sorgen würde. Schließlich ist seine Tochter, das Kostbarste, was er besitzt. „Reckten sich nicht schon die Hälse, wenn man mit ihr Sonntags in die Kirche ging? Machten sich nicht schon gewisse Herren Avancen, im eigenen Namen oder in dem ihrer Söhne...?“
Dritter Teil Kapitel 42 Analyse, Logik, Verstand als Schutz vor der Angst Richis sucht den Auslöser seiner Angst um Laure. Nur indem er seine Angst rational begründen kann, kann er sie verlieren und so gegen die Gefahr, die seine Angst auslöste, kämpfen. Er sieht seinen Kampf gegen den Mörder als geschäftliche Auseinandersetzung. Er meint „sich auf vertrautem Terrain und fühlte sich jeder Herausforderung gewachsen.“ Es stoßen zwei Personen aufeinander, die im Leben immer alles erreicht haben, was sie sich als Ziel gesetzt hatten; Antoine Richis und Jean- Baptiste Grenouille. Richis Ziele waren stets hohe Positionen, die er sich „erkämpft, ertrotzt“ und „erschlichen“ hat. Er kämpft um die Verwirklichung seiner Pläne und was er erst besitzt, hält „er fest mit Zähnen und Klauen“. Er besiegt seine Feinde mit dem Verstand. Grenouilles Ziele galten stets seiner Eigenverwirklichung und der Erfüllung des Sinn seines Lebens. Er erreicht diese, indem er von seinem Vorteil, seine geruchliche Überlegenheit, Gebrauch macht und sich über jegliche moralischen Werte stellt. Er macht sich offiziell niemanden zum Feind, besiegt sie aber ungeachtet mit instinktiven Fähigkeiten. Eine Kampf zwischen Richis und Grenouille, zwischen Verstand und Instinkt, kündigt sich an.
Dritter Teil Kapitel 43 Der Gegenplan Richis entwirft einen Gegenplan zu dem des Mörders. Er legt eine Finte, indem er vorgibt, nach Grenoble zu ziehen. Er hofft, seine Tochter unter die rettende Haube zu bringen, damit seine Tochter für den Mörder uninteressant wird. Allerdings kennt er den Mörder nicht und kann seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in seinem Plan nicht berücksichtigt. Der Leser wird frühzeitig mit den Ausgang des Duells bekannt gemacht. Das nimmt dem Leser die quälende Angst. Er kennt sowohl Richis als auch Grenouilles Beweggründe. Der Leser bringt für beide Parteien Verständnis auf und kann den Vorgang neutral betrachten.
Dritter Teil Kapitel 44 Einseitige Begegnung Der Verstand unterliegt der Kunst. Richis lässt sich von Grenouille täuschen. Sein Unterbewusstsein wird von Grenouilles Duft gesteuert. „Jedenfalls stand für Richis augenblicklich fest, daß von diesem geradezu rührend harmlosen Wesen nicht die geringste Gefahr zu befürchten war.“ Dieser von Grenouille suggerierte Eindruck lähmt Richis Verstand, er wiegt sich in Arglosigkeit. „Ohne den geringsten Gedanken der Sorge, ohne düstere Ahnung“, fiel er in einen „tiefen ruhigen, erquickenden Schlaf“. Doch seine Sorglosigkeit ist zu Unrecht. Grenouille ist nach der Begegnung in Stall ebenfalls sorglos, im Gegensatz zu Richis allerdings begründet. „Und so hatten sich beide bei ihrer kurzen Begegnung gegenseitig von ihrer Arglosigkeit überzeugt, zu Unrecht und zu Recht.“
Dritter Teil Kapitel 45 Todeszeremonie Grenouille vollendet sein Meisterwerk. Mit großem Aufwand und höchster Präzision trifft er die Vorbereitungen, um seinem Parfum das Herzstück zu verleihen, Laures Duft. Dass an die Abnahme Laures Duft ihr Tod gekoppelt ist, ist ihm gleichgültig. Er behandelt alles gleich, Pflanze wie Mensch. Er teilt nicht dieselben moralischen Vorstellungen wie die Gesellschaft. Doch auch Grenouille kennt Moral. Ehrfurcht vor einer großen Leistung, Arbeitsmoral. Während er darauf wartet, dass Laures Duft in das Fett übergeht, schläft er nicht, „denn es gehörte sich nicht, daß man während der Arbeit schlief“. Der Leser entschuldigt ihm sein Handeln, schließlich ist der Mord nur eine Nebenwirkung, die von Grenouille nicht angestrebt wird. Grenouille hat keine Freude am Morden, es ist für ihn ein Zwang. Das „ekelhafte Geräusch“ des mörderischen Schlags ist für Grenouille mit größter Unlust und Abscheu verbunden. Er erreicht seinen Sinn des Lebens. Er reflektiert sein bisheriges Leben und hat eigentlich schon zufrieden mit seiner Vergangenheit abgeschlossen. Er hält sich für einen vom Glück besonders begünstigten Menschen und ist ergriffen von seinem Lebenswerk. Alles, was ihm im Leben wichtig schien, hat er erreicht.
Dritter Teil Kapitel 46 Trügerischer Morgen Grenouille behandelt Laure wie eine Blüte, dessen Duft es von der Materie zu trennen gilt. Er ist ausschließlich auf ihren Geruch fixiert. Nachdem ihr toter Körper den Geruch an die Tücher abgegeben hat, „war sie für ihn wirklich tot, abgewelkt, blaß und schlaff wie Blütenabfall“. Er fühlt sich mit ihrem Duft im Besitzt ihrer ganzen Person. Alles, woraus sie je für ihn bestanden hat, war ihr Geruch. „sie war für ihn gar nicht mehr vorhanden, nur noch als körperloser Duft.“ Richis, der sich in Sicherheit wähnt und den Kampf bereits als gewonnen betrachtet, findet die geschändete Leiche seiner Tochter. Diese Nacht hat er „zum ersten Mal seit Monaten wirklich prächtig geschlafen“ und erfreut sich bester Stimmung. Doch seine ganzen Ängste, die er vergessen glaubte, holen ihn beim Anblick seiner Tochter ein. Grenouilles Täuschung war perfekt. Grenouille täuscht schon mit minderen geruchlichen Mitteln perfekt. Wie würde eine Täuschung mit seinem Meisterparfum ausfallen?
Dritter Teil Kapitel 47 Methoden zur Angstbekämpfung Die Bedrohung des Mädchenmörders rückt nach dem Tod Laures wieder näher an die Einwohner von Grasse heran. Ihre „sorgfältig vergessene Angst“ tritt wieder auf, mit verstärkten Begleiterscheinungen: „Der Panik, der Empörung, der Wut, den hysterischen Verdächtigungen, der Verzweiflung.“ Ein Gefühl der Hilflosigkeit breitet sich über Grasse aus. Doch ihre Angst wird nicht erlöst, der Mörder hat das Morden eingestellt, lähmende Angst legt sich über Grasse. „So harrte das Volk von Grasse in fieberhafter Untätigkeit, beinahe mit Ungeduld, des nächsten Mordanschlags.“ Die Bevölkerung zieht sich zurück aus Angst, niemandem mehr trauen zu können. Sie retten sich in andere Welten, die ihnen Schutz bieten. Es bilden sich okkultische Gruppen, Satansmessen werden veranstaltet, manche legen ihre Hoffnung in wissenschaftliche Methoden und andere wiederum in die Kirche. Es wird in verschiedene Bereiche, meistens abergläubische, geflüchtet, um sich selbst zu beruhigen und zu täuschen. Man flüchtet in eine „heile Welt“, die von der „realen Welt“ ablenken soll. Man handelt nicht des Ergebnisses willen, man handelt des Handelns willen. Der Versuch, sich von seiner „fieberhaften Untätigkeit“ zu befreien.
Dritter Teil Kapitel 48 Rache? - Vernunft? Das Volk sinnt auf Rache. Sie wollen des Mörder leiden sehen, so wie sie gelitten haben. Sie brechen nach anfänglicher Lähmung beim Anblick des Mörders Grenouille in einen gemeinsamen „Wut- und Racheschreie“ aus: „Wir wollen ihn haben!“ Grasse ist wieder vereinigt. Sie haben sich nicht voreinander zu fürchten, jetzt haben sie ein gemeinsames Opfer. Sie brechen ihre fieberhafte Untätigkeit und ihre lähmende Angst und befreien sich von ihrem aufgestauten Hass. Richis sinnt nicht auf Rache. Sein Schmerz über den Verlust seiner geliebten Tochter sitzt tiefer als sein Hass. Er ist erfüllt von Ekel. „Die fiebrige Vorfreude war ihm ein Ekel ... Ekel vor der Welt und vor sich selbst ... Auch vor dem Mörder empfand er Ekel.“ Er denkt weiterhin rational, wenn auch ohne Zukunftsperspektive. Den Tag Grenouilles Hinrichtung bezeichnet er als „Tag der Befreiung“, Befreiung von seinen Qualen. Über diese Hürde kann er nicht hinwegblickt. „Was würde er danach tun? Er wußte es noch nicht.“ Im Gegensatz zu den Einwohnern von Grasse sieht es so aus, als würde sich sein Leben nicht wieder normalisieren können.
Dritter Teil Kapitel 49 Unerwiderte Gefühle Grenouille gelingt die Täuschung eines ganzen Volkes anhand eines Duftes. Er erreicht, was er sich immer gewünscht hatte, geliebt zu werden. Sein Duft ruft bei den Einwohnern von Grasse Liebe hervor, willenlose, zügellose Liebe. Sie verlieren die Abscheu gegenüber dem Mörder, empfinden Zuneigung, bringen ihm Bewunderung entgegen, bis es sie zur Ekstase treibt. Grenouille feiert den „größten Triumph seines Lebens“. Doch er kann ihre Liebe, die er sein ganzen Leben angestrebte, „keine Sekunde genießen“. Er empfindet für diejenigen, die ihn liebten, Hass. Er verachtet sie, er ekelt sich vor ihnen. „Und plötzlich wußte er, daß er nie in der Liebe, sondern immer nur im Haß Befriedigung fände, im Hassen und Gehaßtwerden“; im Austausch der identischen Gefühle. Mit Liebe kann es nicht zu einem solchen Gefühlsaustausch. Die Liebe ist nur scheinbar an ihn gerichtet und er ist nicht in der Lage, die Menschen zu lieben. Folglich sucht er den Gefühlsaustausch im Hass. „Er wollte sich ein Mal im Leben entäußern. Er wollte ein Mal im Leben ... sich seines Inneren entäußern.“ Immer und überall wurde von seiner Person nur seine Maske als Existenz zur Kenntnis genommen. Er selber hat nie Spuren hinterlassen, nie Gefühle ausgelöst. Man kann jeden täuschen, aber nicht sich selbst. Sein Leben hat den Sinn verloren. Er befindet sich in einer lebensbedrohlichen Situation, doch diesmal hilft kein Schrei. Er befindet sich in der „blanken Wirklichkeit“, er kann nicht Fliehen. Er wünscht sich Erlösung. Aber es kann ihn niemand erlösen. „Er selbst hatte es so gewollt.“ Sein Lebenswerk, die perfekte Täuschung, wird ihm zum Verhängnis.
Dritter Teil Kapitel 50 Mundi vult decipi Richis liebt den Mörder seiner Tochter. Durch das Parfum Grenouilles wird Richis Verstand vollständig ausgeschaltet. Unbewusst verbindet er den Geruch Grenouilles mit dem seiner Tochter Laure. Voller Zuneigung hält er Grenouilles Hand und kann sein Glück nicht fassen, als Grenouille seine Bitte, bei ihm zu bleiben, annimmt. Grenouille stellt für Richis den Ersatz für Laure dar und er liebt ihn wie sein eigenes Kind. Dass Grenouille der grausame Mörder seiner Tochter ist, ist ihm zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Druot ist Opfer der Schuldsuche der Behörden und Einwohnern von Grasse. Es geht ihnen nicht um die Wahrheit oder die Gerechtigkeit, es geht ihnen ausschließlich um eine schnelle, unkomplizierte Lösung. Der Fall ist für alle Beteiligten unangenehm, da die moralischen Werte nicht eingehalten wurden. Druot wird wegen des Mordes an 24 jungen Mädchen verurteilt und gehängt. Damit ist der Fall abgeschlossen, wird lückenlos verdrängt, das Leben normalisiert sich und der Alltag kehrt zurück.
Vierter Teil Kapitel 51 Aus Liebe handeln Grenouille besitzt die stärkste Macht; stärker als „die Macht des Geldes“, stärker als „die Macht des Terrors“ und stärker als „die Macht des Todes: die unüberwindliche Macht, den Menschen Lieben einzuflößen“. Er kann andere durch Täuschung glücklich machen, doch nicht sich selbst. Er kann vor anderen wie Gott erscheinen, doch nicht vor sich selbst. Er erkennt, dass sein Leben keine Erfüllung finden kann. Er kann weder ohne noch mit Menschen glücklich werden. Er schließt den Kreis seines Lebens und kehrt nach Paris zurück, um zu sterben. Grenouilles Handeln beschränkt sich auf ein Gebiet, „welches in der Geschichte keine Spuren hinterläßt: das flüchtige Reich der Gerüche.“ Die letzte Spur im Reich des Sichtbaren, sein Körper, wird durch seinen Tod verwischt. Von der Gesellschaft hat Grenouilles das Täuschen gelernt, nicht die Liebe. Die Täuschung hat er zur Perfektion getrieben. Die Menschen zu lieben ist ihm unmöglich. Sein Leben beendet er deshalb mit der gigantischsten aller Täuschungen. Er verführt eine Menschengruppe, eine ihrer höchsten moralischen Werte vollständig zu vergessen: „Du sollst nicht töten“. Die Menschen handeln, betäubt von der Wirkung des Parfums, ausschließlich instinktiv. Sie verfallen dem Kannibalismus. Die Täuschung ist so perfekt und nachhaltig, dass sie ihre Schuld - entsprechend den Regeln ihrer Moral - nicht erkennen. Ihre Zufriedenheit wird von keinem gesellschaftlichen Wert überlagert. Innerhalb dieser Gruppe können sie sich offen zu ihrem Handeln bekennen. Sie hatten nach den Regeln ihrer Instinkte gehandelt. „Sie hatten zum ersten Mal etwas aus Liebe getan.“
Inhalt
Jedes Kapitel des Buchs ist aufs wesentlichste zusammengefasst. (18 SEITEN!)

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