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Böttcher, Bas - Freiheit im Quadrat: Interpretation

Alles zu Gedichte und Lyrik

Interpretation von "Freiheit im Quadrat"


07.06.2017: Hinweis des eHausi-Teams nach Rücksprache mit Bas Böttcher, dem Autor des Textes "Freiheit im Quadrat":

Der Autor Bas Böttcher distanziert sich ausdrücklich von der hier dargestellten Interpretation und stellt fest, dass der Verfasser/die Verfasserin die Ironie seines Gedichtes offensichtlich nicht verstanden hat. Eine fremdenfeindliche Botschaft, die hier unterstellt wird, ist - nach Stellungnahme des Autors - ganz sicher nicht Teil der Gedichtsaussage. Bitte beachtet das bei eurer eigenen Interpretation des Textes.


"Es gibt nur eine Sache, die grösser ist, als die Liebe zur Freiheit: der Hass auf die Person, die sie dir weggenommen hat". Dieses Sprichwort ist mir als erstes eingefallen, als ich den poetry slam "Freiheit im Quadrat" von Bas Böttcher gelesen habe. Denn das handelt genau von diesen zwei Themen: Freiheit und Einschränkung. Doch wer ist imstande uns der Freiheit zu berauben? Im heutigen Sinne sind es wohl die Politiker. Da wir jedoch selbst frei bestimmen und wählen können/dürfen wer zum Politiker wird, so ist es auch in unserem Sinne wer uns "einschränkt". Wir dürfen zwar die Politiker selbst wählen, sind also zum einen frei, aber trotzdem haben diese (nach gewonnenem Wahlkampf) dann "Macht" über uns, also sind wir andererseits wieder unfrei. Was manch einer vielleicht eben als unfrei bezeichnen würde, womit sich manch einer vielleicht eingeschränkt, fühlt sich ein anderer sicher. Der Wunsch nach größtmöglicher Sicherheit einerseits und möglichst weitgehender individueller Freiheit andererseits stehen in einem starken Spannungsverhältnis. So muss jeder Einzelne sich im Alltagsleben einer großen Zahl von Vorschriften und Einschränkungen unterordnen, die vom Staat "aus Sicherheitsgründen" erlassen werden.

Drogen sind hierfür ein sehr treffendes Beispiel: Der Eine möchte vielleicht gerne Drogen nehmen, weil er sich dadurch erleichtert, gut und frei fühlt. Er kann aber somit als Süchtiger eine Gefahr für den anderen Teil der Gesellschaft werden, denn wenn man in einem Rausch ist, hat man sich selbst nicht mehr unter Kontrolle. Man wird unberechenbar, somit fühlt man sich in der Anwesenheit eines Drogensüchtigen unsicher. Deshalb sind Drogen verboten worden. Eine Einschränkung für die Einen, welche jedoch für die Anderen Sicherheit bietet. Aber auch harmloseren Verboten müssen wir uns tagtäglich stellen, die für uns aber mittlerweile als normal angesehen werden. Wie zum Beispiel, dass wir uns an all die Sicherheitsvorkehrungen im Verkehr halten müssen; bei roter Ampel dürfen wir nicht über die Strasse. Das ist für uns mittlerweile selbstverständlich geworden, aber trotzdem ist es eine Einschränkung, um uns selbst zu sichern. Sicherheit ist etwas, womit wir in unserem alltäglichen Leben ständig konfrontiert werden.

Im 3ten Abschnitt schneidet auch Bas Böttcher das Thema Sicherheit an.
Und zwar behauptet er:
"Man will ja keine Freiheit, man will ja Sicherheit.
Man will bloss etwas Spielraum,
in dem n'bisschen Freiheit bleibt."

Ich stimme Bas vollkommen zu. Denn das Gefühl, "risikofrei" aus dem Haus zu gehen, ist für uns nicht mehr wegzudenken. Risikofrei sei hier in Klammern gesetzt, denn Naturkatastrophen, plötzliche Herzinfarkte etc. kann man nicht beeinflussen. Aber risikofrei in dem Sinne, dass man nicht Angst haben muss, plötzlich von einem Fremden ermordet zu werden o.ä. Das ist uns hier zum grössten Teil gewährleistet, so gut wie es geht zumindest (Kriminelle werden ausgeschafft/eingesperrt). Die Schweiz ist eins der sichersten Länder. Und wir alle sind bereit, Einschränkungen, Verbote und Befehle in Kauf zu nehmen, wenn sie die Sicherheit noch erhöhen. Oder aber eben, wir schauen zu, lassen geschehen, stimmen dafür ab, was auch immer, dass manchen Verbote und Befehle auferzwungen werden, um das Gemeinwohl zu steigern, aber auch um sich sicher zu fühlen. Hierbei kommt mir als erstes das Minarett- Verbot und Burkaverbot in den Sinn. Religiösen Menschen wurde ihre Freiheit genommen, weil einige sich nicht sicher fühlen in ihrer Anwesenheit. Sie haben Angst davor.

Menschen, die Angst vor dem Neuen haben, sehen in dem Neuen keine Chancen, nur Gefahren. Sie haben Angst vor dem Unbekannten, Ungewissen und der Erfahrung, möglicherweise nicht damit umgehen zu können. Diese Menschen die Burka tragen, das Minarett, das kommt einem hier in der Schweiz alles so fremd und weit entfernt vor... man kennt es nicht. Und nur selten lernt man gerne Neues kennen, man lässt sich nur selten ohne Vorurteile auf Neues ein.

Bas Böttcher umschreibt das in seinem poetry slam schön:
"Man will ja keine Vielfalt,
man will ja, was man kennt.
Man will bloss etwas Abwechslung,
die man dann Vielfalt nennt."

Solch Fremdes wird im eigenen Land nicht akzeptiert, weil es einem zu viel des "Guten" ist. Zu vielfältig, wie Bas schön umschreibt. Man will keine Vielfalt, man will nur Bekanntes. Das Einzige was es ab und an braucht, ist Abwechslung. Die holt man sich, indem man Ferien in so einem Land macht, wo es Minarette gibt, wo es verschleierte Frauen gibt. In dem man sich für kurz eine Auszeit aus dem gewohnten Standardformat nimmt, mit der Gewissheit, wieder dahin zurückkehren zu können. Da, wo man in zwischen den vielen Einschränkungen, Freiheit gefunden hat. Genau so viel Freiheit, dass die Masse es in einem gesunden Verhältnis zur Sicherheit wahrnimmt. Die Masse sei hier betont, weil Freiheit individuell ist. Was die einen einschränkt, bietet anderen Sicherheit. Und umgekehrt. Denn die höchstmögliche Freiheit für jedes einzelne Individuum ist unmöglich, da wir in einer Gesellschaft leben. Wir sind Herdentiere und keine Einzelgänger. Wobei noch anzumerken ist, dass vollkommene Freiheit für keinen von uns Menschen existiert. Das ist eine Illusion, und wird auch für immer eine bleiben. Nur schon angesichts der Tatsache, dass unser Dasein durch die Geburt und den Tod begrenzt ist. Und wir können weder den Tod noch die Geburt beinflussen. Manch ein Philosoph hat sich schon selbst das Leben genommen, im Glauben, dadurch vollkommene Freiheit zu finden, da man so die Entscheidung selbst trifft, wann man stirbt. Aber da man ja sowieso stirbt, und das vorherbestimmt ist, kann man nur den Zeitpunkt des Sterbens selber festlegen. Aber den Tod an sich nicht. Unter Freiheit versteht man ja, ohne Zwang, zwischen mehreren Möglichkeiten frei auswählen und entscheiden zu können. Was hier im Falle des Todes nicht zutrifft.
Inhalt
Eine eigene Interpretation zum Gedicht von Bas Böttcher "Freiheit im Quadrat".
Bas Böttcher ist ein Slammer, der auch einmal schwierigere Themen anschneidet und seine Sicht der Dinge darstellt. In diesem Gedicht befasst er sich mit Schweizer Themen: Minarett- und Burkaverbot. (994 Wörter)
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