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Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick - Inhaltsangabe

Alles zu Carl Zuckmayer  - Der Hauptmann von KöpenickZuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick: Inhaltsangabe



"Der Hauptmann von Köpenick - Ein deutsches Märchen" ist ein dramatisches Schauspiel von Carl Zuckmayer in drei Akten mit jeweils sieben Szenen, welches 1931 in Berlin uraufgeführt und trotz des Verbotes während der NS-Zeit das erfolgreichste Werk des Schriftstellers wurde. Obwohl die Handlung in der Zeit der Monarchie spielt, ließ Zuckmayer die Schauspieler in braunen NS-Uniformen auftreten.
Das Stück ist sowohl eine Abrechnung mit dem Autoritätsgehorsam gegenüber dem Militär des kaiserlichen Deutschlands als auch mit dem Glauben an die unfehlbare Bürokratie. Die Tragikomödie basiert auf einer wahren Begebenheit von 1906.

1. Akt - Szene 1 - 7
Der gelernte Schuhmacher Wilhelm Voigt wird nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Er hat sich 18-jährig des Deliktes der Urkundenfälschung und des Diebstahls schuldig gemacht, als er die Reichspost ausplünderte, um einem Mädchen, in das er verliebt war, "einmal etwas spendieren zu können". Nach Verbüßen seiner Strafe nimmt er sich vor, von nun an ein ehrliches Leben führen zu wollen. Deshalb geht er in das Polizeibüro in Potsdam, um eine Aufenthaltsbewilligung zu beantragen, welche ihm jedoch vom Oberwachtmeister verweigert wird. Voigt solle sich zunächst Arbeit verschaffen, dann würde er eine Aufenthaltsbewilligung bekommen. Doch Voigt sieht hier einen Teufelskreis. Denn ohne Aufenthaltsbewilligung gibt ihm niemand Arbeit und ohne Arbeit bekommt er keine Aufenthaltsbewilligung. Darum beantragt Voigt einen Pass, um ins Ausland arbeiten gehen zu können. Doch auch dieser Wunsch bleibt ihm verwehrt, denn die Behörde in Potsdam ist für die Ausstellung seines Passes nicht zuständig. Der Oberwachtmeister schickt ihn auf seine Heimatbehörde. Dort ist Voigt jedoch schon gewesen und auch diese Behörde hat ihn weggeschickt.
Zu dieser Zeit lässt sich Hauptmann von Schlettow beim Schneider Adolf Wormser und dessen Zuschneider Wabschke eine neue Uniform anpassen.
Voigt trifft sich im Café National mit seinem Freund Paul Kallenberg, genannt Kalle, den er aus dem Gefängnis kennt. Auch Kalle ist obdachlos wie Voigt. Er will gleich wieder "ein großes Ding drehen". Doch Voigt will sich nicht anschließen. Er will nur einen Pass, um ein ehrliches Leben beginnen zu können. Also überzeugt er Kalle, ihm beim Einbruch in die Polizeistation in Potsdam zu helfen. Dort könnte Voigt sich selbst einen Pass ausstellen, um endlich sein lang ersehntes, ehrliches Leben beginnen zu können. Kalle lässt sich jedoch nur mit einer vermeintlichen Polizeikasse überzeugen, die sich auch auf der Station befinden soll.
Auch Hauptmann von Schlettow befindet sich im Café, in Zivil, mit einem befreundeten Doktor beim Billardspiel. Als Kalle Preisverhandlungen mit einer Prostituierten führt und diese daraufhin seinen Tisch verlässt, um ihr Glück bei einem betrunkenen Gardegrenadier zu versuchen, kommt es zu Handgreiflichkeiten. Hauptmann Schlettow versucht zwar, den Grenadier zur Ordnung aufzurufen, dieser hört jedoch nicht auf ihn, weil Schlettow als Zivilperson auftritt. So wird auch Schlettow in den Raufhandel verwickelt, der erst durch einen Polizeibeamten beendet werden kann. Schlettow muss als disziplinarstrafliche Konsequenz sein Amt niederlegen und gibt die neu geschneiderte Uniform zurück. Diese bleibt nicht lange im Uniformladen. Doktor Obermüller, seit Kurzem zum Leutnant der Reserve ernannt, kauft die übertragene Uniform von Wormser und lässt sie von Wabschke umnähen. Während des Anprobierens erzählt er von seinem lang gehegten Wunsch, schriftstellerisch für das Gemeinwohl wirken zu wollen, "vor allem im Rahmen der fortschrittlichen Volkspartei". Außerdem spielt er auch mit dem Gedanken, in Zukunft vielleicht einmal Bürgermeister von Köpenick zu werden. Wormser ist sichtlich bemüht, dem Staatsbeamten alle Wünsche von den Augen zu lesen. Er schmeichelt ihm damit, dass sein Doktortitel die Visitenkarte sei und der Reserveoffizier die Türen öffne. Das seien "heutzutage die Grundlagen, um vorwärts zu kommen". Obermüller hält daraufhin eine Ansprache über die "deutsche Devise: Freie Bahn den Tüchtigen!", die "Idee der individuellen Freiheit" und das System, das zwar "monarchisch ist, jedoch demokratisch gelebt" werde. Davon sei er überzeugt.

2. Akt - 8 -14 Szene
Der Coup, der Voigt einen Pass einbringen sollte, misslingt. Voigt wird für 10 Jahre in die Strafanstalt Sonnenberg klassifiziert. Am Tag vor seiner Entlassung spielt der Gefängnisdirektor mit den Insassen zum Jahrestag des Sieges der Deutschen gegen die Franzosen die Schlacht zu Sedan nach. Dabei zeichnet sich Voigt durch großes Wissen im Bereich Preußische Militärgeschichte aus. Der Gefängnisdirektor, der Voigt für seine untadelige Führung und seine Arbeitsamkeit lobt, überträgt ihm für das Spiel die Führung des Sturmregimentes.
Nach der Entlassung besucht Voigt seine Schwester Marie, die mit ihrem Ehemann, dem Magistratsbeamten Friedrich Hoprecht, in einem Häuschen in Rixdorf lebt. Als Herr Hoprecht vom Dienst nach Hause kommt, etwas früher als sonst, da am nächsten Tag eine freiwillige Übung namens "Das Kaisermanöver" stattfinden soll, ist er vom Besuch Voigts positiv überrascht und bittet ihn, zu bleiben, bis er eine andere Unterkunft hat. Im Gespräch mit Voigt merkt Herr Hoprecht, dass sich dieser in der militärischen Rangordnung besonders gut auskennt.
Auch Doktor Obermüller macht sich im Wohnbereich des Ratshauses, der zwischenzeitlich zum Bürgermeister ernannt worden ist, bereit für das Kaisermanöver. Aufgeregt versucht er, seinen alten Uniformrock, den er vor zehn Jahren bei Wormser gekauft hat, anzuziehen. Leider ist dieser mit der Zeit zu klein geworden und reißt. Die neue Uniform, die Obermüller in Auftrag gegeben hat, wird von Wormser im letzten Moment geliefert.
In Rixdorf erhält Voigt ein behördliches Schreiben zugestellt, die seine Ausweisung verkündet. Voigt, der Hoffnung auf ein ehrliches Leben beraubt, verlässt das Haus der Hoprechts.

3. Akt - 15.-22. Szene
Voigt betritt ein Altkleidergeschäft und ersteht die Uniform, die bereits Schlettow und Obermüller getragen haben, lässt einen weiteren Stern anbringen, um sie zur Hauptmann-Uniform zu ernennen, und schlüpft auf der Bahnhofstoilette in die Uniform. Fest entschlossen, seinen Plan auszuführen, rekrutiert er, als Hauptmann verkleidet, einige Soldaten von der Straße und gibt den Befehl, das Bürgermeisterhaus in Köpenick zu besetzen, den Bürgermeister Obermüller zu verhaften und auf die neue Wache in Berlin zu bringen. Bei einem kleinen Beamten fragt Hauptmann Voigt nach der hierortigen Passabteilung. Wieder wird er enttäuscht. Der Beamte erklärt, dass es auf dem Amt in Köpenick keine Passabteilung gäbe. Solche sei nur in Kreisstädten, auf dem Landratsamt zu finden. Nun, da Voigt nichts mehr zu gewinnen und auch nichts zu verlieren hat, lässt er Obermüller festnehmen und auf die neue Wache nach Berlin abführen. Nachdem die Stadtkasse vom Kämmerer abgerechnet ist, nimmt Voigt diese an sich und versendet auch den Stadtkämmerer nach Berlin. Dann erklärt Hauptmann Voigt den militärischen Einsatz als abgeschlossen und schickt die rekrutierten Soldaten zurück an ihre Dienststelle. Er selbst verschwindet mit der Stadtkasse.
Schon am nächsten Tag steht ein Artikel vom "Hauptmann von Köpenick" in den Zeitungen. Voigt ist in der Stadt geblieben und verfolgt heimlich die Aufmerksamkeit, die ihm durch seine Tat geschenkt wird. Er genießt es, dass durch ihn ganz Deutschland über die Behörden und das Militär lacht.
Einige Tage später stellt sich Voigt selbst. Der Direktor des Polizeibüros fragt Voigt, wie er einfach das militärische Kommando erteilen und Soldaten rekrutieren konnte. Darauf antwortet Voigt, dass die Uniform das meiste von ganz alleine mache. Um dem Inspektor zu beweisen, dass er der Hauptmann von Köpenick ist, zieht er sich die Uniform noch einmal an. Als die Beamten Voigt in Uniform sehen, stehen sie vor Respekt stramm. Dann bricht alles in Gelächter aus. Voigt bittet um einen Spiegel, denn er hat sich selbst nie in Uniform gesehen. Als er sich in den Spiegel sieht, beginnt er so laut zu lachen, dass ihm die Tränen kommen.

Das Stück macht unter Anderem auch auf den Umstand aufmerksam, dass allein das Tragen einer Uniform eine gewisse Autorität verleiht. Diese Autorität kann leicht zu Zwecken, die nur im Eigeninteresse liegen, missbraucht werden.
Inhalt
Ein vorbestrafter Schuhmacher rekrutiert 1906, als Hauptmann verkleidet, auf der Straße Soldaten und stürmt mit ihnen das Bürgermeisteramt, um endlich einen Pass zu bekommen, der für ihn den Anfang eines neuen, ehrlichen Lebens bedeutet.
Eine Inhaltsangabe zu Carl Zuckmayers erfolgreichstem Werk und die Antwort auf die Frage, warum das Stück in der NS-Zeit verboten war. (1351 Wörter)
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