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Marie Luise Kaschnitz "Ein ruhiges Haus" (Interpretation)

Alles zu Marie Luise Kaschnitz  - Ein ruhiges Haus

Marie Luise Kaschnitz Ein ruhiges Haus


Bei dem Text "Ein ruhiges Haus" von Marie Luise Kaschnitz handelt es sich um einen einseitigen Dialog. Sprecherin ist eine ältere Frau, die einem stummen Gesprächspartner ein inzwischen gelöstes Problem berichtet - nämlich ihren Ärger mit jungen Ehepaaren und deren Kindern in ihrem Haus. Anlaß für die Darstellung dieser Situation war wohl eine Frage, die der Zuhörer zu Beginn des Gesprächs gestellt hat. Sie dient sozusagen als 'Aufhänger' für die Geschichte.
Die Erzählende bewegt sich auf einer alltäglichen Sprachebene. Dies erkennt man an umgangssprachlichen Redewendungen wie "war es die Hölle" oder "dann war das Maß voll", am einfachen Satzbau, an elliptischen Aussagen und ganz allgemein am Umgangston. Auf den Gesprächspartner wird nur indirekt Bezug genommen, z.B. durch die beiden indirekten Fragen und die höfliche Anredeform "Sie".
Für den Leser entsteht somit eine Art 'Telefonsituation', bei der wir immer nur die Aussagen der einen Seite erfahren.
Aus dem Text läßt sich einiges über die erzählende Person ablesen. Sie ist verheiratet, hat aber offensichtlich keine eigenen Kinder. Dies erkennt man an der Verständnislosigkeit gegenüber Kindern und deren Eltern im Haus, vor allem an dem Satz: "Natürlich haben wir uns mit solchen Ausreden nicht zufriedengegeben." Auch scheint diese Frau sehr egoistisch, gedankenlos und oberflächlich zu sein. Sie will nur ihre eigene Bequemlichkeit, nämlich Ruhe im Haus, und setzt alle Hebel in Bewegung, diese aufrecht zu erhalten. Die Tatsache, daß sie zu diesem Zweck einen recht hinterhältigen und unmenschlichen Weg gewählt hat, scheint sie nicht zu begreifen. Ihr geistiger Horizont in bezug auf ihre Mitmenschen ist, allem Anschein nach, recht klein. Er reicht dazu aus, die Reaktion eines Menschen wahrzunehmen, aber nicht, diese zu deuten. Dies wird klar an der Stelle: "Warum sie dabei Tränen in den Augen haben, weiß ich nicht."
Die Gedanken der Frau sind vollkommen ich-bezogen. Wer sie in ihrem Wohlergehen einschränkt, bekommt dies sehr deutlich zu spüren. Sie 'bestraft' solche Menschen, indem sie sie beispielsweise durch Nichtgrüßen nicht beachtet. Ein weiteres Merkmal ist ihre starke Selbstüberzeugung: "Wie geht es den Kindern, fragen wir sogar." Ihr Ehemann scheint ähnliche Charakterzüge zu haben, da sie immer in der 'wir'-Form spricht (oder steht er unter ihrem Pantoffel?).
Die Frau charaktiersiert sich durch ihre Handlungsweise selbst als Dutzendtyp - und durch diese typisierte Darstellung der Person der Sprecherin verblaßt der stumme Zuhörer noch mehr. Die Autorin beabsichtigt, durch diese Interaktion den Leser zu provozieren, d.h. ihn zu einer Gegenreaktion zu bewegen. Durch die letzten Sätze, die 'wie ein Schlag ins Gesicht' wirken, soll sich bei uns zumindest (???!!!) ein Zustand der Betroffenheit einstellen.
Inhalt
Interpretation zu Marie Luise Kaschnitz "Ein ruhiges Haus".

Note: keine Ahnung mehr, zu lange her. (425 Wörter)
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