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Facharbeit: Schizophrenie – Eine Belastung nicht nur für den Klienten

Alles zu Klinische Psychologie

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Kapitel 1 – Einleitung zum Thema 2
Kapitel 2 – Allgemeines zum Krankheitsbild „Schizophrenie“ 2
Kapitel 2.1
Symptome der Schizophrenie 2
Kapitel 2.2
Formen der Schizophrenie 4
Kapitel 2.3
Ursachen der Schizophrenie 5
Kapitel 3 – Belastungen für Angehörige 7
Kapitel 3.1
Allgemeine Fakten über Belastungen der Angehörigen 8
Kapitel 3.2
Belastungen beim Ausbruch der Krankheit 8
Kapitel 3.3
Chronische Alltagsbelastungen 9
Kapitel 3.4
Spezifische Belastungen für Eltern schizophrener Patienten 9
Kapitel 3.5
Spezifische Belastungen für Partner schizophrener Patienten 10
Kapitel 4 – Partner schizophrener Patienten 10
Kapitel 4.1
Der Erkrankungsbeginn und spätere psychotische Episoden 10
Kapitel 4.2
Alltag als Partner eines schizophrenen Patienten 11
Kapitel 4.3
Unterstützungsbedarf der Partner im Krankheitsverlauf 11
Kapitel 4.4
Die Frage nach dem weiteren Verlauf der Beziehung 12
Kapitel 5 – Zusammenfassung und Schlusswort 13
Kapitel 1 – Einleitung zum Thema
Wenn man andere Menschen nach ihrem ersten Gedanken zum Thema „Schizophrenie“ befragt werden, assoziieren die meisten „multiple Persönlichkeitsstörung“. Jedoch liegen Welten zwischen den beiden Begriffen. Während es bei der Schizophrenie zu einer Identifikation mit einer anderen Person kommen kann, existieren bei der „multiplen Persönlichkeit“ tatsächlich zwei oder mehrere Persönlichkeiten in einer Person. Beide Krankheiten können für die Erkrankten, wie auch die für die Angehörigen der Erkrankten zu erheblichen Problemen führen. Leider werden die Angehörigen meist nicht wahrgenommen und ihre Probleme nicht erkannt. Daher möchte ich im Folgenden kurz auf die Problematik der Schizophrenie eingehen.
Ich werde zuerst einige wichtige Angaben, wie Symptome, Formen und Ursachen von schizophrenen Erkrankungen beschreiben. Später werde ich mich dann genauer mit den Belastungen der Angehörigen auseinandersetzen, insbesondere der Eltern und der Partner der erkrankten Klienten.
Im Verlauf dieser Arbeit soll dann gezeigt werden, dass die Angehörigen ebenfalls mit vielen Problemen konfrontiert werden, welche man als Außenstehender nicht vermuten würde.
Kapitel 2 – Allgemeines zum Krankheitsbild der „Schizophrenie“
Kapitel 2.1 – Symptome der Schizophrenie
Bei der Schizophrenie muss man zwischen der akuten und der chronischen Form unterscheiden. Insbesondere in der akuten Form können die Symptome sehr vielfältig und besonders auffallend sein. Im Gegensatz dazu stehen bei der chronischen Form eher wenig auffallende Symptome, wie zum Beispiel Rückzug und private und berufliche Isolation, im Vordergrund.
Allgemein kann man aussagen, dass die Schizophrenie das Denken, Fühlen, Wollen, das Ich-Erleben und das Handeln eines Menschen bestimmen.
Man muss beachten, dass die Schizophrenie nicht eine Summe von Einzelsymptomen darstellt, sondern eine Störung der Gesamtpersönlichkeit.
Bei der Diagnosestellung „Schizophrenie“ muss man beachten, dass man Symptome organischer Ursachen, welche zum Beispiel bei einem Hirntumor oder bei Einfluss von Drogen und Medikamente auftreten können, nicht als Symptome der Schizophrenie deutet. Um eine Schizophrenie diagnostizieren zu können, nutzen Ärzte und Psychotherapeuten die ICD 10. Die ICD ist eine internationale Klassifikation der Krankheiten. Die Nummer 10 beschreibt die aktuellste Ausgabe. Nach dieser liegt eine Schizophrenie dann vor, wenn von den Symptomen 1 bis 4 mindestens ein Symptom oder von den Symptomen 5 bis 8 mindestens zwei Symptome über den Zeitraum von einem Monat nachgewiesen werden konnten.

(siehe Anhang)
Unter dem Begriff „Wahn“ versteht man eine krankhafte Fehlbeurteilung der Realität ohne Bezug zu dieser. Wichtige Formen des Wahns sind unter anderem Verfolgungs-, Größen- und Sendungswahn.
Bei „Halluzinationen“ handelt es sich um eine Störung der Wahrnehmung.
Im Falle einer Halluzination hört, sieht, riecht, schmeckt oder fühlt man etwas, was real nicht vorhanden ist. Dies kann zu Realitätsverlust und Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.
Während der akuten Phase treten vor allem die Symptome 1 bis 7 auf. Diese werden als „Plussymptome“ bezeichnet.
Unter „Plussymptomen“ beziehungsweise „positiven Symptomen“ versteht man während der Krankheit auftretende Auffälligkeiten, welche normalerweise nicht vorhanden sind.
Typisch für die chronische Form der Schizophrenie sind die unter Symptom 8 beschrieben „Minussymptome“ beziehungsweise „negativen Symptome“. Dabei meint man Eigenschaften, welche während der Krankheit reduziert werden, obwohl sie normalerweise vorhanden sind. Darunter zählen zum Beispiel auch ständiges Müdigkeitsgefühl oder Konzentrationsunfähigkeit.
Kapitel 2.2 – Formen der Schizophrenie
Man unterscheidet in der Medizin vier verschiedene Formen der Schizophrenie.
Die paranoide Schizophrenie, auch paranoid – schizophrene Psychose genannt, ist die weltweit häufigste Form. Unter einer Psychose versteht man eine schwere psychische Störung, welche zu einem zeitweiligen Verlust des Realitätsbezuges führen kann. Diese Form ist geprägt von Wahnvorstellungen. Diese stehen meist in Verbindung mit akustischen Halluzinationen. Dadurch erscheint es dem Klienten unmöglich, zwischen Realität und, der von dem Klienten erschaffenen, Illusion beziehungsweise zwischen Gedachtem und Vorhandenem zu unterscheiden. Beispiele für Symptome sind unter anderem Verfolgungswahn, Beziehungswahn, akustischen Halluzinationen. Bei dieser Form der Schizophrenie steht eher die Plussymptomatik im Vordergrund. Die negativen Symptome treten kaum auf. Wichtig zu erwähnen wäre, dass die paranoide Schizophrenie meist in Episoden verläuft, in welchen sich die Symptome vollkommen zurückbilden.
Eine andere Form der Schizophrenie ist die katatone Schizophrenie. Sie ist geprägt von psychosomatischen Störungen. Dies zeigt sich unter anderem entweder durch Erstarren des Körpers oder in Form von Erregung in Verbindung mit Schreien, Toben beziehungsweise Aggressivität mit Eigen- und Fremdgefährdung. In dem Zustand der Bewegungslosigkeit muss beachtet werden, dass die erkrankte Person weder bewusstlos, noch komatös ist. Das heißt, dass sie alle äußerlichen Veränderungen wahrnehmen. Die Klienten registrieren und verstehen jede Handlung und Äußerung, ohne jedoch darauf reagieren zu können. Dabei ist der erkrankte Mensch verkrampft und befindet sich in einer innerlichen Erregung.
Diesen Zustand bezeichnet man als katatonen Sperrungs- oder Erregungszustand. Der folgende Satz beschreibt den Umgang mit solchen Klienten am Besten: „Wie mit einem Kind oder Säugling handeln, aber wie mit einem Erwachsenen sprechen.“ (Kipp u.a.,1996)
Eine weitere Form der Schizophrenie ist die hebephrene Schizophrenie. Diese tritt vor allem im Jugendalter und im frühen Erwachsenenalter auf. Symptome dieser Form der Schizophrenie sind vor allem Stimmungsschwankungen, Antriebs- und Kontaktstörungen, sowie Denkstörungen.
Typisch für die hebephrene Schizophrenie sind plötzlicher Leistungsabfall in der Schule, Ausbildung oder Beruf. Ebenfalls kommt es gehäuft zum Abbruch sozialer Beziehungen.
Um die Diagnose zu stellen, sollte jedoch eine mindestens zwei- bis dreimonatige Beobachtungszeit eingehalten werden, da es leicht zu Verwechslungen mit pubertärem Verhalten kommen kann.
Die letzte bekannte Form der Schizophrenie ist Schizophrenia Simplex. Diese Form tritt fast nie plötzlich auf. Sie entwickelt sich vielmehr schleichend. Häufigste Symptome sind Antriebsmangel, Initiativverlust, Unfähigkeit zur Erfüllung sozialer Anforderungen und abnehmender, allgemeiner Leistungsabbau. Bei der einfachen Schizophrenie gibt es keine Wahnideen, Halluzinationen oder Anzeichen unlogischen Denkens.
Kapitel 2.3 – Ursachen der Schizophrenie
Bei der Ursachenforschung muss man bedenken, dass man nicht von der Ursache sprechen darf. Es handelt sich bei der Schizophrenie um eine multi-faktoriell bedingte Erkrankung. Ursachen können neben genetischen Faktoren auch frühkindliche Hirnschädigungen, ungünstige psychosoziale Erfahrungen, sowie akute Stressfaktoren sein.
Mit Hilfe des Vulnerabilitäts – Stress – Konzeptes ( nach Ciompi, 1982), welche die verschiedenen Ansätze und Modelle zur Entstehung zusammenfasst, lässt sich die Entstehung der Schizophrenie in einem Model darstellen. Nach diesem Modell kann der Verlauf der Schizophrenie in drei Phasen unterteilt werden.
Phase Eins wird als prämorbide Vorphase bezeichnet. Unter prämorbid versteht man den vor dem Ausbruch der Krankheit vorhandenen Zustand. Diese Phase findet lange vor dem Ausbruch der Krankheit statt. Biologische und psychosoziale Faktoren führen dabei zu einer prämorbiden Verletzlichkeit (Vulnerabilität).
Psychosoziale Stressoren, wie zum Beispiel besondere Belastungen oder auch unspezifisch überfordernder Alltagsstress, können bei diesen Personen zum Krankheitsausbruch führen.
Dieser Ausbruch der Psychose beziehungsweise die Begünstigung des erneuten Ausbruchs aufgrund der Stressoren wird in Phase Zwei beschrieben. Phase Drei beschreibt die Langzeitentwicklung.
Dabei bestimmen dann die psychosozialen Einflüsse, ob der Patient mit Remission, also Minderung der Symptome, weiterlebt oder ob es zu einem Wiederauftreten der Symptome beziehungsweise der Krankheit kommt.
Ein Beispiel für biologische Faktoren wäre die genetische Veranlagung. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass die Schizophrenie vererbt werden kann. Man kann jedoch aussagen, dass bei der Veranlagung zur Erkrankung die Erbfaktoren eine Rolle spielen können.
Ein weiterer Faktor wären Hirnreifungsstörungen. In diversen Untersuchungen konnte man in einigen Befunden von erkrankten Personen erkennen, dass auch Geburtskomplikationen oder vorgeburtliche Komplikationen aufgetreten sein könnten. Und diese könnten dann mit Einfluss von psychosozialen Faktoren zu Hirnreifungsstörungen geführt haben, welche dann eine besondere Vulnerabilität zur Folge gehabt haben.
Der letzte erwähnenswerte Faktor wäre die Fehlfunktionen im Gehirnstoffwechsel. Viele biologische Befunde von Erkrankten zeigen veränderte Abläufe im Gehirn. Ein Beispiel dafür wären die Neurotransmitter, welche als Überträgerstoffe im Gehirnstoffwechsel dienen.
Jedoch konnte bisher noch nicht geklärt werden, ob diese Fehlfunktionen Ursache für die Entstehung der Erkrankung sind oder ob sie zu einem Krankheitsmerkmal beziehungsweise zu einer Krankheitsfolge zählen.
Kommen wir nun abschließend zu den psychosozialen Faktoren. Es gibt viele Theorien über psychosoziale Faktoren, die heute keine Anwendung mehr finden. Eine davon ist die Theorie der „schizophrenogenen Mutter“. Diese Theorie besagt, dass kalte, dominante und konfliktauslösende Mütter die Schizophrenie verursachen. Durch diese Theorie wurde ein Schuldiger für den Ausbruch der Krankheit gesucht. Diese Theorie kann niedergelegt werden, da man weiß, dass es nicht die eine Ursache gibt.
Ein weiteres Modell wäre die „Double-Bind-Theorie“. Es gibt einige Merkmale, die sich ungünstig auf die Kommunikation auswirken können. Beispiele dafür sind Unklarheit, Widersprüchlichkeit oder Zweideutigkeit.
Diese Merkmale können sich auch zwischen der Beziehungs- und der Inhaltsebene einer Botschaft zeigen. Bei sehr enger emotionaler Beziehung kann dies als sehr belastend erlebt werden.
Die „Double-Bind-Kommunikation“ hat sich jedoch nur als Störungen begünstigender Faktor erwiesen.
Als Risikofaktor für einen Ausbruch beziehungsweise Rückfall einer schizophrenen Psychose kann man die sogenannten „High Expressed Emotions“ zählen. Darunter versteht man emotionales Überengagement, welches zum Beispiel durch überstark ausgedrückte positive Gefühle und Erwartungen, oder aber auch durch besonders ärgerliche Gefühle zum Ausdruck gebracht wird. Darunter zählen zum Beispiel auch übermäßig gehäufte Kritikäußerung oder Feindseligkeiten.
Kapitel 3 – Belastungen für Angehörige
Kapitel 3.1 – Allgemeine Fakten über Belastungen der Angehörigen
Die Angehörigen werden als Bestandteil der ambulanten Hilfe angesehen, um das Risiko eines Rückfalls zu reduzieren beziehungsweise die Rehabilitationschancen des Patienten zu erhöhen. Andererseits benötigen die Angehörigen selbst Hilfestellungen und Entlastung. Jedoch kann die Hilfe durch die Angehörigen teilweise nur dürftig ausgeführt werden, da sie unzureichend unterstützt beziehungsweise informiert werden. Sei es bezüglich Informationen über das Krankheitsbild oder den Umgang mit dem Erkrankten. So könnten zum Beispiel durch Informationen über die Entstehung und Verlauf der Krankheit irrationale Schuldgefühle vermieden werden. Dies könnte durch informationszentrierte Gruppengespräche geschehen. Solche Gespräche sind nach Aussagen von Scherrmann, Seizer, Rutow und Vieten(1992) entlastender und hilfreicher, als reine Gruppengespräche ohne strukturierte Informationsweitergabe.
Einige Belastungsaspekte ergeben sich aus den typischen Symptomen der Krankheit. Besonders belastend wurde der wechselhafte Krankheitsverlauf empfunden, welcher zwischen den psychotischen Schüben und den stabilen Phasen schwankt. Daher unterscheidet man auch zwischen akuten Stressbelastungen in den psychotischen Phasen und den chronischen Belastungen in den stabilen Phasen.
Kapitel 3.2 – Belastungen beim Ausbruch der Krankheit
Zu Beginn der Krankheit sind die Angehörigen meist schockiert, ängstlich und hilflos. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Krankheitsausbruch als plötzlich wahrgenommen wird. Dadurch fühlt sich die Familie überfordert, da das Wissen über die Schizophrenie eher beschränkt ist. Das hat zur Folge, dass das Krankheitsbild nicht als solches wahrgenommen wird, sondern eher durch alternative Probleme, wie zum Beispiel Liebeskummer oder Drogenkonsum, erklärt wird.
Mit der Zeit wird jedoch erkannt, dass der Erkrankte professionelle Hilfe benötigt. Nach dieser Erkenntnis entsteht jedoch das nächste Problem, da sich die Angehörigen oft erst nach Zögern an den Hausarzt wenden.
Ist die Diagnose gestellt, bewirkt sie eine Entlastung der Angehörigen, da das Verhalten des Erkrankten nun erklärt werden kann.
Durch die stationäre Unterbringung kommt es bei den Familienmitgliedern jedoch zu Schuldgefühlen. Besonders dann, wenn die Einweisung gegen den Willen des Erkrankten erfolgt.
Kapitel 3.3 – Chronische Alltagsbelastungen
Durch die krankheitsbedingte Persönlichkeitsänderung erleben die Angehörigen regelmäßig Charakterveränderungen an dem erkrankten Familienmitglied. So kann sich ein selbstbewusster und humorvoller Mensch während der Krankheit zu einem antriebslosen und müden Menschen mit Interessen- und Motivationsverlust entwickeln.
Dies kann eine enorme Belastung für die Angehörigen werden, da sie mit einem komplett wesensveränderten Menschen umgehen und leben müssen.
Des Weiteren rücken immer mehr Sorgen um den weiteren Krankheitsverlauf in den Vordergrund. Ebenfalls besteht die Angst vor erneuten psychotischen Schüben, die plötzlich und unverhofft eintreten können. Es wird begonnen, jede Verhaltensauffälligkeit genau zu beobachten, um frühzeitig einen erneuten Schub erkennen zu können. Auf der einen Seite gelingt es dadurch auf einen Schub schnell reagieren zu können.
Andererseits entwickelt sich dadurch eine kontinuierliche Anspannung bei dem an schizophrenieerkrankten Menschen, da er sich von allen Seiten beobachtet fühlt. Man muss jedoch beachten, dass nicht jede Verhaltensauffälligkeit auf die Krankheit zurückzuführen ist. Es kann sich dabei auch um den natürlichen Charakter des Klienten handeln. Dies führt ebenfalls zu einer hohen Belastung für die Familienmitglieder. Diese und andere Belastungen können auch für die Angehörigen über lange Zeit zu körperlichen und seelischen Problemen führen. Beispiele dafür wären zunehmende Empfindlichkeit, depressive Phasen oder auch Burn-out.
Kapitel 3.4 – Spezifische Belastungen für Eltern schizophrener Patienten
Besonders belastend für die Eltern schizophrener Patienten ist der Gedanke daran, dass die Krankheit möglicherweise auf falsche Erziehung oder Probleme im familiären Umfeld zurückzuführen ist. Auch Vorwürfe der Kinder sind dabei keine Seltenheit. Unter Anderem werden zu strenge Erziehung oder die mangelnde Zuwendung eines Kindes, wenn Geschwister vorhanden sind, vorgeworfen. Ein anderes Problem für die Eltern ist auch der Gedanke daran, dass die Entwicklung des erkrankten Kindes häufig nicht ihren eigenen Erwartungen und Wünschen entsprechen kann. Sei es die selbständige Lebensführung oder die Gründung einer eigenen Familie. Durch diese Faktoren kann vor allem Enttäuschung entstehen, wenn ein anderes Geschwisterteil zum Vergleich zur Verfügung steht.
Des weiteren wohnt der Patient dann meistens noch im Elternhaus, kann jedoch keine eigenen Einkünfte beitragen. Daher wird der Lebensunterhalt oft durch Sozialhilfe oder die Unterstützung der Eltern sicher gestellt.
Dies hat zur Folge, dass die Eltern trotzdem hoffen, dass ihr erkranktes Kind irgendwann materiell wie auch lebenspraktisch unabhängig von ihnen leben wird.
Kapitel 3.5 – Spezifische Belastungen für Partner schizophrener Patienten
Durch die Veränderung des erkrankten Partners kann es zu erheblichen problematischen Veränderungen in bezug auf Intimität und Vertrautheit kommen. Dies kann im Laufe der Beziehung zu Rückzugsverhalten und fortschreitender Entfremdung führen. Ein anderes Problem kann die sexuelle Beeinträchtigung sein, da sich das Interesse und Lustempfinden des Erkrankten aufgrund von Nebenwirkungen der Medikamente ändern kann. Des Weiteren kann es zu einer erheblichen Veränderung in bezug auf gemeinsame Freizeitaktivitäten kommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Patient aufgrund seines Krankheitsbildes nur noch vermindert belastbar ist.
Aufgrund dessen kann man so eine Beziehung eher als fragile Partnerschaft bezeichnen, da die Trennung vom erkrankten Partner mittel- oder langfristig erwogen wird.
Kapitel 4 – Partner schizophrener Patienten
Kapitel 4.1 – Der Erkrankungsbeginn und spätere psychotische Episoden
Die ersten auftretenden psychotischen Symptome wirken sehr erschreckend für den Partner, da sie plötzlich und scheinbar ohne Grund aufgetreten sind. Da zu Beginn der Erkrankung ein hohes Informationsdefizit in bezug auf Hilfemöglichkeiten bestand, wirkt es umso belastender für den Partner.
Der nächste Schock folgt bei der Einweisung in die Psychiatrie. Der Partner muss hilflos zusehen, während der erkrankte Partner abgeholt wird.
In der Psychiatrie ist der Partner dann überwältigt von den Eindrücken, die auf ihn einwirken. Dazu zählen unter anderem Sicherheitsmaßnahmen und Behandlungen, wie zum Beispiel die Fixierung oder die Elektrokrampftherapie.
Kapitel 4.2 – Alltag als Partner eines schizophrenen Patienten
Nach der instabilen Phase wirken die Belastungen meist weniger bedrückend. Diese Denkweise kann die Lebensqualität jedoch stark beeinträchtigen. Der Partner achtet dauerhaft auf Veränderungen in Hinblick auf einen erneuten Rückfall. Dieser Anspannungszustand verlangt dem Partner allerdings viel Kraft ab. Des Weiteren muss der Partner größtenteils die anderen geschlechtsspezifischen Aufgaben des Erkrankten übernehmen. Darunter zählen für weibliche Partner von männlichen Erkrankten unter anderem Problembewältigungen rund um das Auto oder Reparaturen und Sanierungen in der Wohnung. Eine weitere Alltagsbelastung zeigt das erhöhte Konfliktpotenzial. Diese Konflikte reichen von unterschwelligen Spannungen über harte verbale Auseinandersetzungen bis hin zu Drohungen.
Anders ist es hingegen, wenn beide Partner an Schizophrenie erkrankt sind. So wird von gegenseitigem Verständnis und gegenseitiger Unterstützung gesprochen. So erleben zum Beispiel beide Partner einen ruhigen und anforderungsarmen Lebensrhythmus.
Man kann daher von einer „symbiotischen“ Beziehung reden. Dabei sind die Partner sehr aufeinander bezogen, haben jedoch kaum soziale Außenkontakte.
Kapitel 4.3 – Unterstützungsbedarf der Partner im Krankheitsverlauf
Die psychoedukativen Angebote für Angehörige sind eher auf Eltern fixiert und weniger auf Partner schizophrener Patienten.
Besonders in der Phase des Erkrankungsbeginns ist der Unterstützungsbedarf sehr hoch. Schon ab dem ersten Schub verspüren die Partner Angst und Kontrollverlust.
Jedoch besitzen die Partner von Anfang an ein hohes Informationsdefizit. Dies ändert sich auch nicht Verlauf der ersten Arztgespräche.
Das ist darauf zurückzuführen, dass sich die Ärzte nicht genug Zeit für die Gespräche nehmen und sie die Partner auch nur unzureichend über Diagnose und mögliche Behandlungen aufklären. Aufgrund dessen bleiben falsche Laienannahmen und Unsicherheit noch lange Zeit bestehen. Des Weiteren führen Enttäuschung und Unzufriedenheit in Bezug auf die mangelhafte Unterstützung zu einer eher kritischen Grundhaltung der Partner gegenüber den behandelnden Ärzten.
Im weiteren Krankheitsverlauf sollte dann das psychiatrische Versorgungssystem eine wichtige Unterstützung für den Partner des Erkrankten darstellen. Das Minimum an Unterstützung würde schon ein fester Ansprechpartner bieten, da dann der Partner im Notfall zu ihm Kontakt aufnehmen könnte. Des Weiteren würde ein enger und regelmäßiger Kontakt zu dem Arzt helfen, um aktiv an der Behandlung teilzuhaben. Zusätzlich sollten mehr Möglichkeiten für entlastende Gespräche geboten werden, um zum Beispiel Rollenveränderungen in der Paarbeziehung oder Konfliktsituationen besser reflektieren zu können.
Kapitel 4.4. – Die Frage nach dem weiteren Verlauf der Beziehung
Zu Beginn der Beziehung ziehen die Partner noch keine Trennung in Erwägung. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie noch eine große Solidarität zeigen, trotz der Stressbelastungen. Dies ändert sich jedoch im Verlauf der Beziehung, da der Partner die Einsicht zeigt, dass sich die Krankheit nicht im Laufe kurzer Zeit ändern lässt. Ein weiterer Grund wäre die dauerhafte persönliche Einschränkung, mit denen der gesunde Partner dann leben müsste. Zusätzlich erkennt der Partner, dass das Zusammenleben mit dem Erkrankten zu eigenen physischen und psychischen Problemen führen könnte.
Aufgrund dessen kann man so eine Beziehung eher als fragile Partnerschaft bezeichnen, da die Trennung vom erkrankten Partner mittel- oder langfristig erwogen wird.

Kapitel 5 – Zusammenfassung
Wie man erkennen konnte, sind nicht nur die an Schizophrenie erkrankten Klienten stark durch ihre Krankheit belastet, sondern auch ihr soziales Umfeld, wie Freunde, Partner oder Eltern. Jedoch werden die Belastungen abhängig vom Alter für die einzelnen Mitglieder des sozialen Umfeldes unterschiedlich wahrgenommen. Während die Eltern in vielen Fällen Jahrzehnte lang mit ihrem erkrankten Kind zusammenleben müssen, ist die Belastung der Partner auf lange Sicht gesehen nicht so erheblich, da es ihnen leichter fallen könnte, sich den Belastungen zu entziehen, indem sie die Beziehung vorzeitig beenden.
Jedoch sollte von dem vorherrschenden Gesundheitssystem wahrgenommen werden, dass man das teilweise sehr große Informationsdefizit der Angehörigen minimiert. Sei es durch Broschüren, die über den Krankheitsverlauf und die Symptome aufklären oder in Form von Gesprächen, in welchen die Angehörigen ihre eigenen Sorgen und Ängste reflektieren können.

Literaturverzeichnis
Arieti, Silvano (1986): Schizophrenie. Ursachen, Verlauf, Therapie, Hilfen für Betroffene. 2.Auflage, München Zürich: Piper
Dörner, Klaus / Plog, Ursula (1992): Irren ist menschlich. Lehrbuch der Psychiatrie / Psychotherapie. 7. Auflage, Bonn: Psychiatrie Verlag
Finzen, Asmus (1996): „Der Verwaltungsrat ist schizophren“. Die Krankheit und das Stigma. 1. Auflage, Bonn: Psychiatrie Verlag
Jungbauer, Johannes (Hrsg.) (2005): Unser Leben ist jetzt anders. Belastungen und Belastungsfolgen bei Angehörigen schizophrener Patienten. 1. Auflage, Bonn: Psychiatrie-Verlag
Kissling, Werner / Pitschel-Walz, Gabriele (2003): Mit Schizophrenie leben. Information für Patienten und Angehörige. 1. Auflage, Stuttgart: Schattauer
Rotthaus, Wilhelm / Trapman, Hilde (2004): Auffälliges Verhalten im Jugendalter. Handbuch für Eltern und Erzieher. 1.Auflage, Band 2, Dortmund: Verlag Modernes Lernen
Schone, Reinhold / Wagenblass, Sabine (2002): Wenn Eltern psychisch krank sind... . Kindliche Lebenswelten und institutionelle Handlungsmuster. 1.Auflage, Münster: Votum
Schwarzer, Wolfgang / Trost, Alexander (Hrsg.) (2002): Psychiatrie und Psychotherapie. Für psycho-soziale und pädagogische Berufe. 2. Auflage, Dortmund: Borgmann
ANHANG – Symptome einer Schizophrenie
Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung
Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl des Gemachten deutlich bezogen auf Körper- oder Gliederbewegungen oder bestimmte Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen; Wahnwahrnehmungen
Kommentierende oder dialogische Stimmen, die über den Patienten und sein Verhalten sprechen, oder andere Stimmen, die aus einem Körperteil kommen.
Anhaltender, kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn, wie der, eine religiöse oder politische Persönlichkeiten zu sein, übermenschliche Kräfte und Möglichkeiten zu besitzen
Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität, begleitet entweder von flüchtigen oder undeutlich ausgebildeten Wahngedanken ohne deutliche affektive Beteiligung, oder begleitet von anhaltenden überwertigen Ideen, oder täglich für Wochen oder Monate auftretend
Gedankenabreißen oder Einschiebungen im Gedankenfluss, was zu Zerfahrenheit, Danebenreden oder Neologismen führt
Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien oder wächserne Biegsamkeit, Negativismus, Mutismus und Stuopor
„Negative“ Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachte oder inadäquate Affekte, die nicht durch eine Depression oder bestimmte Medikamente verursacht werden
(Auszug aus dem ICD 10)
15
Inhalt
In meiner Hausarbeit zum Thema "Schizophrenie – Eine Belastung nicht nur für den Klienten" beschreibe ich, welche Belastungen vor allem für die Angehörigen und Partner von den erkrankten Personen auftreten können.

Gliederung:

Kapitel 1 – Einleitung zum Thema
Kapitel 2 – Allgemeines zum Krankheitsbild der „Schizophrenie“
Kapitel 2.1
Symptome der Schizophrenie
Kapitel 2.2
Formen der Schizophrenie
Kapitel 2.3
Ursachen der Schizophrenie
Kapitel 3 – Belastungen für Angehörige
Kapitel 3.1
Allgemeine Fakten über Belastungen der Angehörigen
Kapitel 3.2
Belastungen beim Ausbruch der Krankheit
Kapitel 3.3
Chronische Alltagsbelastungen
Kapitel 3.4
Spezifische Belastungen für Eltern schizophrener Patienten
Kapitel 3.5
Spezifische Belastungen für Partner schizophrener Patienten
Kapitel 4 – Partner schizophrener Patienten
Kapitel 4.1
Der Erkrankungsbeginn und spätere psychotische Episoden
Kapitel 4.2
Alltag als Partner eines schizophrenen Patienten
Kapitel 4.3
Unterstützungsbedarf der Partner im Krankheitsverlauf
Kapitel 4.4
Die Frage nach dem weiteren Verlauf der Beziehungen
Kapitel 5 – Zusammenfassung und Schlusswort
+Anhang - Symptome der Schizophrenie laut ICD 10
Anzahl der .338 (inkl. Literaturverzeichnis und Anhang)

Literaturverzeichnis:

Arieti, Silvano (1986): Schizophrenie. Ursachen, Verlauf, Therapie, Hilfen für Betroffene. 2.Auflage, München Zürich: Piper

Dörner, Klaus / Plog, Ursula (1992): Irren ist menschlich. Lehrbuch der Psychiatrie / Psychotherapie. 7. Auflage, Bonn: Psychiatrie Verlag

Finzen, Asmus (1996): „Der Verwaltungsrat ist schizophren“. Die Krank-heit und das Stigma. 1. Auflage, Bonn: Psychiatrie Verlag

Jungbauer, Johannes (Hrsg.) (2005): Unser Leben ist jetzt anders. Belas-tungen und Belastungsfolgen bei Angehörigen schizophrener Patienten. 1. Auflage, Bonn: Psychiatrie-Verlag

Kissling, Werner / Pitschel-Walz, Gabriele (2003): Mit Schizophrenie le-ben. Information für Patienten und Angehörige. 1. Auflage, Stuttgart: Schat-tauer

Rotthaus, Wilhelm / Trapman, Hilde (2004): Auffälliges Verhalten im Ju-gendalter. Handbuch für Eltern und Erzieher. 1.Auflage, Band 2, Dortmund: Verlag Modernes Lernen

Schone, Reinhold / Wagenblass, Sabine (2002): Wenn Eltern psychisch krank sind... . Kindliche Lebenswelten und institutionelle Handlungsmuster. 1.Auflage, Münster: Votum

Schwarzer, Wolfgang / Trost, Alexander (Hrsg.) (2002): Psychiatrie und Psychotherapie. Für psycho-soziale und pädagogische Berufe. 2. Auflage, Dortmund: Borgmann


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